BRIAN MILES SMITH
Brian Miles Smith - Judo
Brian Miles Smith ist ein „alter Hase“ in seiner Sportart: bereits mit sieben Jahren wurde der Judoka Mitglied im 1. JC Samurai Offenbach am Main. Für den Verein, dem er bis heute treu geblieben ist, gewann der Student bereits zahlreiche Turniere. Zu den größten sportlichen Erfolgen des Offenbachers, der in der Judoklasse bis 60 Kilogramm kämpft, zählen der Sieg bei der deutschen Einzelmeisterschaft in Neuhof 2010, die Silbermedaille bei den U.S. Open in Miami 2011 sowie ein ebenfalls zweiter Platz bei der deutschen Judomeisterschaft im November 2008 in Bayreuth. Aktuell trainiert Brian für die "Swiss Judo Open 2015" und das Ranglistenturnier des deutschen Judo Bundes in Bottrop im März.
Auch wenn der Hintergrund, einem Kampfsportverein beizutreten, ein unangenehmer war, überstrahlen seine heutigen Erfolge dies mittlerweile. „Als Kind wurde ich des Öfteren grundlos angepöbelt“, erzählt der 27-Jährige. „Ich wollte an der Situation etwas ändern und folgte dem Rat meiner Mutter, es mit Judo zu versuchen.“ Eine Entscheidung, die mit zunehmendem sportlichen Erfolg zu immer größeren Herausforderungen führte: Schule und Sport auf hohem Level miteinander zu kombinieren, gelang Brian nicht zu seiner eigenen Zufriedenheit. Mit seiner Abiturnote war er nicht glücklich, auf einen Studienplatz, der seinen Vorstellungen entsprach, musste er ein wenig warten. Nach vier Semestern „Business & Law in Accounting and Taxation“ wechselte der Judoka innerhalb unserer Hochschule zum Immobilienmanagement, wo er nun im zweiten Semester studiert.
Heute gelingt es Brian besser als noch zu Schulzeiten, Ausbildung und Sport unter einen Hut zu bringen. Dafür nimmt er allerdings auch einiges in Kauf: um Miete, Lebensmittel und Semesterbeiträge zahlen zu können, hat er nebenbei auch noch einen Job. „Den musste ich intelligent wählen“, sagt er und erklärt auch direkt, was er damit meint: „Eine gute Organisationsfähigkeit ist als studierender Spitzensportler unerlässlich. Ich habe mir einen Nebenjob gesucht, bei dem ich nachts arbeiten kann. Ich gehe direkt vom Training zur Arbeit, verliere so keine Zeit. Und während der Nachtschicht als Nachtwächter in einem Wohnheim für psychisch Kranke kann ich lernen, so dass ich die Zeit quasi doppelt nutze.“ Um wöchentlich zehn bis zwölf Trainingseinheiten absolvieren zu können, ist Zeitmanagement unabdingbar. „Man muss Prioritäten setzen und Fingerspitzengefühl beweisen bei der Frage, wo man dringend hingehen muss, und welche Dinge man eventuell auch ausfallen lassen kann“, berichtet Brian. Sein Geheimrezept ist, was er „mentale Stärke“ nennt: „Ich bin mir meiner Ziele bewusst und strebe diese fokussiert an. Es ist wichtig zu wissen, weshalb man studiert. Welche inneren Motive einen antreiben. Nur so ist es möglich, die Motivation am Leben zu erhalten. Vor allem über so einen langen Weg wie das Studium. Durch den Sport habe ich gelernt, mit Niederlagen umzugehen und diese auf dem Weg zum Sieg zu akzeptieren. Auch wenn es mir an Lernzeit mangelt und Prüfungen manchmal nicht laufen wie geplant, lasse ich mich davon nicht unterkriegen.“ Weil er mit ganzem Herzen an seinem Sport hängt, betrachtet er diesen nicht als zusätzliche Belastung zum Studium, sondern als Ausgleich.
Unterstützung im Spagat zwischen Studium und Sport fand der angehende Immobilienmanager in der Vergangenheit hauptsächlich außerhalb der Hochschule. Sein Mentor und Coach Francesco Liotta vom JC Samurai Offenbach stand ihm in allen Lebenslagen zur Seite und half nicht nur bei sportlichen Fragen weiter. „Ich bin Francesco unendlich dankbar“, sagt Brian und wünscht sich, dass unter Sportlern noch bekannter gemacht wird, dass es auch an der Hochschule RheinMain Unterstützungsangebote gibt: „Ich möchte das breite Angebot an Workshops, Seminaren und Freizeitaktivitäten an der Hochschule wirklich loben. Aber dass ich als Spitzensportler Hilfe bekommen kann, war mir gar nicht bewusst. Vielleicht könnte man hier ein Infoblatt verteilen oder ähnliches.“
Neben dem bereits bestehenden Angebot, sich mit dem Hochschulsport in Verbindung zu setzen, hat Brian Miles Smith weitere Vorschläge, wie die Hochschule RheinMain Spitzensportlern das Leben erleichtern könnte: ein Stipendium für Leistungssportler beispielsweise und die verstärkte Einführung von Online-Vorlesungen. „Als Sportler habe ich viele zusätzliche Ausgaben, die ein ‚normaler Student‘ nicht hat. So entstehen zum Beispiel Kosten in der Schneiderei für Ausbesserungen an meiner Judojacke und hohe Reinigungskosten, da Judojacken nur alleine gewaschen werden dürfen“, zählt er auf. „Eine kleine Finanzspritze, die meinen Nebenjob ersetzen würde, wäre von unschätzbarem Wert, da ich dann mehr Zeit für das Studium hätte.“ Da er weiß, dass Geld immer knapp ist, könnte der Judoka sich auch eine Art Stipendium in Sachleistungen vorstellen: „Mietsenkungen in Studentenwohnheimen, Erlass oder Vergünstigung von Semestergebühren, kostenloser Zugang zu allen Hochschulsportaktivitäten oder ein freies Mittagessen in der Mensa, alles würde helfen.“ Online-Vorlesungen würden es in Brians Augen erleichtern, verpasste Inhalte nachzuarbeiten, wenn man in Trainingslagern, Leistungszentren oder bei Wettkämpfen war.
Spitzensport an der Hochschule RheinMain
Als erste Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hessen unterzeichnete die Hochschule RheinMain 2003 die Kooperationsvereinbarung "Partnerhochschulen des Spitzensports" mit zwei Kooperationspartnern: dem Olympiastützpunkt Hessen im Landessportbund Hessen e.V. und dem Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband. Ziel dieser Vereinbarung ist es, studierende Spitzensportlerinnen und Spitzensportler zeitgleich bei einer sportlichen Karriere und einer akademischen Ausbildung zu unterstützen. Neben der Förderung durch die Kooperationspartner werden sie an der Hochschule RheinMain durch das Team des Hochschulsports begleitet.