SOZIALE ARBEIT ALS KOLONIALES WISSENSARCHIV? EIN GESCHICHTSLABOR ZUM (POST-)KOLONIALEN ERBE SOZIALER ARBEIT ALS MODELL HISTORIOGRAPHISCHER LEHR-FORSCHUNG
Informationsvideos zum Einsatz in der Lehre/Bildungsarbeit
Video Teil 1: Soziale Arbeit und Kolonialismus. Autor und Umsetzung: Samuel Godwyll.
Video Teil 2: Der Kulturbegriff in der Sozialen Arbeit. Autorin und Umsetzung: Najoua El Khiari.
Video Teil 3: Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession vor dem historischen Hintergrund des Kolonialismus. Autorin und Umsetzung: Thi Huyen Anh Nguyen.
Die Videos können einzeln, aber auch aufeinander aufbauend geschaut und in Lehr-/ oder Bildungsformaten eingesetzt werden.
Hörspiel: Voluntourismus und Freiwilligendienste in Postkolonialen Verhältnissen
Ein Hörspiel, das sich kritisch mit Voluntourismus und Entwicklungszusammenarbeit in postkolonialen Verhältnissen beschäftigt.
Das Hörspiel kann hier heruntergeladen werden.
Ein Projekt von Julian Scriba, Julia Stauffer und Roksana Stronczek. Projektleitung: Prof. Dr. Wiebke Dierkes.
Stadtkarte (Post-) Koloniales Wiesbaden
Die Stadtkarte führt an Orte, die im Zusammenhang mit der Kolonialgeschichte von Wiesbaden eine wichtige Rolle spielen. Systematisiert ist die Karte nach den Felden Kolonialkritiker*innen, Kolonialwarenläden, Ereignisse, Soziale Arbeit und Personen.
Die Karte kann hier heruntergeladen werden, so dass alle sich selbstständig auf Spurensuche begeben können.
Wir wünschen interessante Erkenntnisse!
Ein Projekt von Janna Trinemeier und Carina Sträßner in Kooperation mit Dr. Susanne Claußen vom Evangelischen Dekanat Wiesbaden und Dr. Katherine Lukat vom Stadtarchiv Wiesbaden. Projektleitung: Prof. Dr. Wiebke Dierkes
Am 22.10.2024 wurde die Karte der Öffentlichkeit vorgestellt:
https://www.fr.de/rhein-main/auf-den-spuren-der-kolonialgeschichte-93370049.html
https://wiesbaden-lebt.de/kolonialgeschichte-stadtplan-beleuchtet-dunkles-kapitel
https://intern.ekhn.de/facettnet/detail/news/post-koloniales-wiesbaden-neue-stadtkarte.html
Spiel „Wenn ich du wäre“ – Das Spiel mit einem Einblick in aktuelle Themen, ein Perspektivwechsel mit Fokus auf Migration und Rassismus
Eine Druckversion des Spiels kann hier zum selber ausdrucken heruntergeladen werden.
Quellen und zugrunde liegende Literatur sind hier zusammengefasst.
Ein Projekt von Elisa Hartmann. Projektleitung: Prof. Dr. Wiebke Dierkes
Wanderausstellung "De-Colonize it! - Soziale Arbeit auf den Spuren des (Post-) Kolonialismus"
Informationen über die Wanderausstellung "De-Colonize it!"
Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und kann von Interessierten gerne ausgeliehen werden. Anfragen richten Sie bitte an wiebke.dierkes@hs-rm.de.
Die Ausstellung befasst sich mit der deutschen Kolonialgeschichte und jenen Strukturen und Verflechtungen, die sich in diesem Zusammenhang ausgebildet haben und die bis heute unsere Gegenwart prägen. Aktuelle Debatten rund um Themen wie "White Saviourism" oder "Voluntourismus" werden in der Ausstellung aufgegriffen. Insbesondere die historischen Verflechtungen der frühen Sozialen Arbeit und Bildung mit dem kolonialen Projekt werden in der Ausstellung am Beispiel der Kolonial(-frauen)schulen kritisch bearbeitet.
Entgegen der Annahme, dass Geschichte Vergangenheit ist, soll die Ausstellung veranschaulichen, wie koloniale Machtverhältnisse in der Gegenwart reproduziert werden.
Die Ausstellung möchte so Schüler:innen und Studierenden, Lehrkräften sowie Fachkräften aus dem Bereich der Sozialen Arbeit, anderen sozialen Bereichen und bei allen Interessierten Impulse für einen reflexiven und rassismuskritischen Umgang mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen geben.
Bei der Ausstellung handelt es sich um ein studentisches Projekt, das im Rahmen des Lehrforschungsprojekts "Soziale Arbeit als Koloniales Wissensarchiv" im Studiengang Bachelor Soziale Arbeit 2023-2024 entstanden ist. Entwickelt und umgesetzt wurde die Ausstellung von Aleksandra Graumann, Sina Gribl, Angelina Link, Tim Rosseburg und Maria Sala Archelos. Unterstützt von: Daniela Khan Duyen Tran (Stud. Hilfskraft). Projektleitung: Prof. Dr. Wiebke Dierkes.
Einen Bericht über die Ausstellung finden Sie hier
Der Wiesbadener Kurier hat in seiner Ausgabe vom 11.7.2024 über die Austellung berichtet. Den Artikel finden Sie hier.
Auf einen Blick - Das Forschungsprojekt "Soziale Arbeit als koloniales Wissensarchiv"
Forschungsprojekt |
Soziale Arbeit als koloniales Wissensarchiv? Ein Geschichtslabor zum (post-)kolonialen Erbe Sozialer Arbeit als Modell historiographischer Lehr-forschung |
Fachbereich |
Sozialwesen |
Leitung |
vor Ort: Prof. Dr. Wiebke Dierkes, Gesamtprojektleitung Dr. Dayana Lau (Alice Salomon Hochschule Berlin) |
Beteiligte |
Sabine Sander und Silke Bauer, Pestalozzi-Fröbel-Haus Berlin, Dr. Z. Ece Kaya, Universität Hildesheim; Prof. Dr. Susanne Maurer, Universität Marburg |
Fördermittelgeber |
Bundesministerium für Bildung und Forschung, Richtlinie „Aktuelle und historische Dynamiken von Rechtsextremismus und Rassismus“ |
Laufzeit |
01.01.2023 bis 31.12.2026 |
Projektbeschreibung
Die Entstehung der modernen Sozialen Arbeit als Beruf fiel mit der Zeit der formalen Kolonialherrschaft Deutschlands zusammen. Viele Personen der „ersten Riege“ der Sozialen Arbeit waren zugleich in der kolonialen Bewegung aktiv und stellten Verbindungen zwischen den sozialen Initiativen und kolonialen Organisationen her. Diese historischen Verflechtungen prägten die frühe Phase der Professionsentwicklung zutiefst, sind bisher noch nicht systematisch erforscht. Die koloniale Zuspitzung der von der Frauenbewegung entfalteten Idee von Sozialer Arbeit als „Kulturarbeit“ wirkte nicht nur in den Kolonien als Herrschaftsinstrument, sondern auch in die Metropole hinein. So finden sich koloniale Narrative zum Beispiel in Beschreibungen der Lebenswelten von Adressat*innen, die häufig mit kolonialen Attributen belegt und als „fremd“ oder „unzivilisiert“ dargestellt wurden. Auch in der internationalen Zusammenarbeit innerhalb der Frauenbewegung und der Sozialen Arbeit trafen Rassismus und Kolonialismus nicht auf Widerstand. Soziale Arbeit konstituierte sich als weißer Raum, in dem eurozentrische Vorstellungen von sozialer Ordnung, Bildung, Arbeit und Familienleben handlungsleitend wurden.
Mit Blick auf die Gegenwart Sozialer Arbeit ist es relevant danach zu fragen, wie dieser Entwurf von Sozialer Arbeit innerhalb der Profession tradiert wurde, ob und wie er gebrochen wurde bzw. welche Alternativen ihm entgegengesetzt wurden. Im Projekt geht es insbesondere darum, die Rolle der Sozialarbeitsinitiativen im deutschen Kolonialismus aufzuarbeiten und Formen der (Re-)Produktion kolonialen und rassistischen Wissens in historischen Quellen der frühen Sozialen Arbeit zu analysieren. Das Herzstück der Studie bildet eine Reihe von mehrsemestrigen Lehrforschungsprojekten, die ab dem Wintersemester 23-24 in Studiengängen der beteiligten Hoch- und Fachschulen durchgeführt werden und den Studierenden einen thematischen Austausch über die Hochschulen hinweg ermöglichen wird.