25. POETIKDOZENTUR: JUNGE AUTOR:INNEN – Necati Öziri

Necati Öziri übernimmt im Wintersemester 2024/25 die gemeinsame Poetikdozentur der Hochschule RheinMain und des Kulturamts der Landeshauptstadt Wiesbaden.

Necati Öziri, geboren 1988 im Ruhrgebiet, studierte Germanistik, Neue Deutsche Literatur und Philosophie in Bochum, Istanbul und Berlin. Zeitweise unterrichtete er Formale Logik an der Ruhr-Universität Bochum. In Berlin entdeckte er 2010 seine Leidenschaft für das Theater. Nach erfolgreicher Dramaturgie-Ausbildung war er als Dramaturg am Berliner Maxim-Gorki-Theater (Spielzeiten 2013 bis 2017) tätig, wo er zudem für zwei Spielzeiten die künstlerische Leitung des Studio Я innehatte. Anschließend wechselte er zu den Berliner Festspielen und leitete dort für fünf Spielzeiten (bis 2022) das internationale Forum des Berliner Theatertreffens.

Parallel dazu arbeitete Necati Öziri seit 2016 als freischaffender Theaterautor unter anderem ebenfalls am Maxim-Gorki-Theater (Get Deutsch or Die Tryin, 2017), am Schauspielhaus Zürich (Der Ring des Nibelungen, 2022) sowie am Nationaltheater Mannheim (Gott Vater Einzeltäter, 2022; im Rahmen einer Hausautor:innenschaft). Zudem publizierte er Essays Literaturzeitschriften.

Bei den 45. Tagen der deutschsprachigen Literatur 2022 (Ingeborg-Bachmann-Preis) trat Necati Öziri erstmals als Prosaautor auf und wurde dort mit dem Kelag-Preis sowie dem BKS-Publikumspreis ausgezeichnet.

Sein Debütroman „Vatermal“ erschien 2023 und wurde noch im selben Jahr für den Deutschen Buchpreis nominiert. Im Roman greift er Themen aus seiner ersten Arbeit als Theaterautor „Get Deutsch or Die Tryin‘“ auf, nimmt die Leser mit auf eine Reise in seine eigene Vergangenheit. 

Necati Öziri über sich selbst

Ich schreibe Theaterstücke, Romane, Essays – welche Form auch immer ein Stoff sich sucht. Meine Texte: für und über Menschen, die unterwegs sind, die immer doppelt so gut sein mussten, die ständig rennen. Ich schreibe über Töchter, die ihre Mütter verraten haben, über Terroristen, die hinter Taxilenkrädern gestrandet sind, über die Kinder von Arbeitsmigrant*innen, die in der Küche vom McDonald‘s ihr Leben verbringen, über Schwestern, die von Zuhause wegrennen, über Brüder, die ohne Papiere und ohne Selbstbewusstsein aufwachsen. Kurz: Über die „Verlierer*innen“ der Geschichte. 

Held*innen interessieren mich wenig. Die zeitlosen Themen großer Weltliteratur noch weniger. Ich schreibe immer für hier und heute und hoffe, dass in der Geschichte der sogenannten „Anderen“ die eigene aufblitzt.

Ich werde versuchen, über all das zu sprechen. Allerdings muss ich vorweg schicken, dass ich nie mit dem Gedanken aufgewacht bin, irgendwann als Schriftsteller zu arbeiten, und dass ich immer noch bei jedem Text (auch bei diesem) das Gefühl habe, allen etwas vorzumachen. Am meisten mir selbst. Ehrlich gesagt trete ich diese Dozentur also in erster Linie an, um diese Angst endlich loszuwerden. Und vielleicht komme ich so dem Schreiben ja doch noch auf die Schliche. Keine Ahnung, ob das gelingt. Gut möglich, dass am Ende wieder eine Lüge rauskommt. Wenn das der Fall ist, wird hoffentlich ’ne interessante.

Termine

Mittwoch, 13. November 2024
1. Lesung, 19:30 Uhr, Literaturhaus Villa Clementine

Donnerstag, 28. November 2024
1. Vorlesung, 19:30 Uhr, Lesesaal der Hochschul- und Landesbibliothek, Rheinstraße 55-57

Mittwoch, 12. Februar 2025
2. Lesung, 19:30 Uhr, Literaturhaus Villa Clementine

Mittwoch, 26. Februar 2025
2. Vorlesung, 19:30 Uhr, Hochschule RheinMain, Gebäude G, Kurt-Schumacher-Ring 18

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