Inspiration für Lernräume und Hochschuldidaktik
Ende Januar reisten Gudrun Bolduan, stellvertretende Leiterin des LehrLernZentrums, und Isabella Buck, Leiterin des Competence & Career Centers, im Rahmen des vom Stifterverband und der Dieter-Schwarz-Stiftung geförderten Projektes „Community of Practice: Zukunftsorientierte Lernräume“ nach Schweden. Ziel der Reise war es, innovative Ansätze in der Gestaltung von Lernräumen und der Verbindung von Räumen und Hochschuldidaktik kennenzulernen. Die Reise führte dabei an die Universitäten in Uppsala und Umeå.
An der Universität Uppsala beeindruckte uns insbesondere das Verwaltungsgebäude „Segerstedt Huset“, das mit einem starken Fokus auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden gestaltet wurde. Es bietet zahlreiche Coworking-Bereiche, die flexibel genutzt werden können, und überzeugt durch eine moderne, offene Architektur, die Zusammenarbeit und Kommunikation fördert. Besonders bemerkenswert ist die umfassende Einbindung verschiedener Stakeholder in die Planung und Nutzung des Gebäudes. Auch die Integration digitaler Hilfsmittel ist erwähnenswert: u.a. bieten QR-Codes an den Türen der Räume Informationen zu Nutzungsszenarien, was die Orientierung erleichtert und die Nutzungsvielfalt erhöht.
Die Leiterin der Hochschuldidaktik der Universität Uppsala, Prof. Susanne Mirbt, hob hinsichtlich der Verbindung von Räumen und Lehre die „Mosaic Initiative“ als ein best practice-Beispiel hervor. Diese Initiative sieht vor, dass Lernende als „Fellows“ ein Jahr lang den Wert von Lernräumen für den Bildungsprozess in den Fokus rücken und als Multiplikator:innen innerhalb der Hochschule wirken. Ziel ist es, ein Netzwerk zu schaffen, das Räume analysiert und gezielt darauf hinweist, wie diese optimal für innovative Lehre und gutes Lernen genutzt werden können. Neben dem „Laborative lärosalen“, einem flexibel nutzbaren Lehrraum mit mobiler Möblierung, Whiteboards und Screens, der unterschiedliche Lehrszenarien ermöglicht, konnten wir uns auch in der Uni-Bibliothek noch einige Lernräume anschauen.
An der Universität Umeå beeindruckte uns der Campus durch seine konsequente Verbindung von Didaktik, Architektur und Technik. Ein zentrales Konzept ist die regelmäßige Zusammenarbeit zwischen Didaktik, Bauabteilung, IT, Facility Management, Professor:innen und Studierenden, um neue Bauprojekte optimal zu planen. Besonders eindrucksvoll ist die „Aula Biologica“, ein hybridfähiger Hörsaal mit innovativer Technik und flexiblen Sitzmöglichkeiten. Dieser Raum, der sowohl für die Lehre als auch für Konferenzen genutzt wird, verdeutlichte das Ziel, Lernenden eine aktive Rolle im Bildungsprozess zu ermöglichen.
Besonders auffällig auf dem Campus in Umeå war die hohe Aufenthaltsqualität für Studierende, die durch zahlreiche Lern- und Begegnungsorte geschaffen wird. Mit rund 2000 frei zugänglichen Mikrowellen sowie vielen Kühlschränken wird den Studierenden signalisiert, dass der Campus nicht nur ein Lern-, sondern auch ein Lebensraum ist („sticky campus“).
Die Exkursion bot zahlreiche Impulse für die Weiterentwicklung der Lernräume an der Hochschule RheinMain. Die gewonnenen Einblicke zeigen, wie durch innovative Konzepte und enge Kooperationen zukunftsfähige Bildungsräume gestaltet werden können, die den Bedürfnissen von Lehrenden und Lernenden gleichermaßen gerecht werden.