"Unterstützung und Anreiz für Forschung und Transfer ausbauen"

Prof. Dr. Andreas Brensing, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit © Andreas Schlote | Hochschule RheinMain

Prof. Dr. Andreas Brensing ist neuer Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit

Prof. Dr. Andreas Brensing ist seit dem 1. März 2022 neuer Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit an der Hochschule RheinMain. Im Interview beschreibt der 53-Jährige – bisher Professor für Physikalische Technik und Medizintechnik im Fachbereich Ingenieurwissenschaften – den Start in sein neues Amt und die damit einhergehenden Veränderungen. Er spricht über seine Vorsätze, Vorhaben und Kernthemen, die ihm am Herzen liegen.

Herr Brensing, herzlichen Glückwunsch zur Vizepräsidentschaft! Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie im Dezember 2021 im ersten Wahlgang vom Erweiterten Senat ins Präsidium gewählt wurden?

Danke für die Glückwünsche. Als das Wahlergebnis bekannt gegeben wurde, habe ich mich zunächst einmal nur gefreut. Später auf der Heimfahrt schossen mir viele Gedanken durch den Kopf, unter anderem, welche persönlichen Veränderungen mit dem Amt auf mich zukommen. Natürlich hatte ich mich schon vorher ausgiebig mit dieser Frage beschäftigt, aber nun war sie konkret geworden und nicht mehr abstrakt.

Seit 2008 sind Sie an unserer Hochschule Professor für Physikalische Technik und Medizintechnik im Fachbereich Ingenieurwissenschaften. Was sind die größten Veränderungen, die Sie gleich zu Beginn Ihrer dreijähriger Amtszeit als Vizepräsident bemerken?

Der Terminkalender ist sehr voll und die Themenfülle enorm. Meine Tätigkeiten haben sich komplett verschoben, also kaum noch Labor und gar keine Lehrveranstaltungen mehr, dafür umso mehr Büro und Meetings. Ich bin meinem Vorgänger Bodo Igler sehr dankbar, dass er sich in den letzten Wochen viel Zeit für meine Einarbeitung genommen hat. Dadurch ist es für mich jetzt kein völliger Kaltstart, aber doch eine Herausforderung. Der herzliche Empfang im Präsidiumsteam und hier auf dem Campus Unter den Eichen hat es mir erleichtert, mich schon ein wenig einzuleben.

Mit welchen Vorsätzen gehen Sie Ihr neues Amt an?

Mir ist es wichtig, schnell ins Gespräch mit den Fachbereichen zu kommen, also dort, wo Forschung und Transfer entstehen. Auf politischer Ebene gibt es eine Reihe von Themen, die einer engen Abstimmung unter den hessischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) bedürfen. Ich denke beispielsweise an den Ausbau und die Entwicklung der Promotionszentren oder die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an HAW. Deshalb werde ich bald den Kontakt und Austausch mit meinen Amtskolleg:innen in Darmstadt, Frankfurt, Fulda und Gießen suchen.
Generell möchte ich mir den Forscherblick auf die Dinge bewahren, wohl wissend, dass sich meine Perspektiven mit dem Amt erweitern und manchmal auch verändern werden.

Ihre Amtszeit dauert drei Jahre, Ihr Ressortzuschnitt besteht aus Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit. Was steht in diesen Bereichen auf Ihrer Agenda? Was möchten Sie in dieser Zeit bewegen?

Die Agenda ist lang, ich greife mal nur ein paar Punkte heraus. Fangen wir mit der Nachhaltigkeit an: Unsere Hochschule hat sich hier in der Vergangenheit bereits mit verschiedenen Maßnahmen, Forschungs- und Transferaktivitäten sehr engagiert. Mit der Aufwertung als eigenes Ressort ist das Ziel verbunden, Nachhaltigkeit systematisch und strategisch im Hochschulalltag, das heißt in allen Dimensionen der Hochschule, in Lehre, Forschung, Transfer und Betrieb zu verankern. Dazu werden wir eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln und das Nachhaltigkeitsbüro als zentrale Anlauf- und Koordinierungsstelle einrichten. Ein wichtiger Bestandteil der Strategie wird es sein, Initiativen und Projekte, die aus der Hochschule heraus entstehen, zu ermöglichen und zu fördern.

Bei der Forschung gilt es vor allem, die positive Entwicklung der letzten Jahre fortzusetzen und die Forschungsstruktur entsprechend auszubauen. Zwei unserer Promotionszentren – „Soziale Arbeit“ und „Angewandte Informatik“ – wurden Ende des vergangenen Jahres evaluiert. Wir warten derzeit gespannt auf die Gutachten. Unabhängig davon ist es mein Ziel, die Qualifikationsmöglichkeit Promotion an unserer Hochschule zu stärken und mit dem Promotionszentrum „Digital-integrierte Ingenieurwissenschaft“ zu erweitern. Ein durchgängiger Weg vom Bachelor- über ein Master-Studium bis hin zur Promotion macht uns attraktiv für junge Talente. Daran möchte ich zusammen mit der Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Internationales arbeiten. Mit den Landesmitteln zum Aufbau des akademischen Mittelbaus haben wir die Möglichkeit, neue Qualifizierungsstellen in den Fachbereichen einzurichten. Ich halte das für einen großen Fortschritt in Hinblick auf die Forschungsarbeit an unserer Hochschule. Das Programm läuft bis 2025. Eine wichtige Aufgabe wird für mich darin bestehen, eine Verstetigungsperspektive über das Programmende hinaus zu eröffnen.

Im Bereich Transfer hat uns das Projekt IMPACT RheinMain auf mehreren Ebenen und über verschiedene Formate einen starken Schub verliehen. In der nächsten Stufe wollen wir die bewährten Transferformate weiterentwickeln und auf andere Wissensgebiete unserer Hochschule übertragen. In den Kontext passen übrigens auch Anwendungszentren. Nach meiner Einschätzung haben wir an unserer Hochschule an mehreren Stellen das Potenzial, die Aktivitäten zu einem Anwendungszentrum auszubauen, wofür ich mich einsetzen möchte.

Welche Kernthemen liegen Ihnen besonders am Herzen? Und worin sehen Sie Herausforderungen?

Ein Punkt, den ich auch schon bei der Anhörung im Senat nannte, ist, die Unterstützung und den Anreiz für Forschung und Transfer auszubauen. Aus eigener Erfahrung weiß ich um die hohe Belastung, die mit Forschungs- und Transferarbeit verbunden ist. Wie können wir also für zeitliche Entlastung sorgen, und das möglichst ohne negative Auswirkungen auf Lehre und Selbstverwaltung?
Ein zweiter mir sehr wichtiger Punkt ist die Frage, wie wir neuberufene Kolleg:innen möglichst gut bei der Entwicklung einer persönlichen Forschungs- und Transferagenda unterstützen und in die bestehenden Forschungsstrukturen integrieren können. In Bezug auf Nachhaltigkeit sehe ich uns als öffentliche Bildungs- und Forschungseinrichtung besonders verpflichtet, Impulsgeber für die Region zu sein. Und, last but not least, ist mir die Förderung von Gründungen ein besonderes Anliegen.

Was dürfen die Professor:innen und Mitarbeiter:innen von Vizepräsident Prof. Dr. Andreas Brensing erwarten?

Offenheit, Verbindlichkeit und Engagement.

Und was darf in Ihrem neuen Büro auf dem Campus Unter den Eichen nicht fehlen?

Das Büro ist noch recht karg eingerichtet. Ich werde demnächst ein paar persönliche Dinge mitbringen. Und mehr Ästhetik oder Farbakzente wären ganz schön. Dafür muss ich mich noch auf die Suche nach etwas Passendem machen.

Weitere Informationen

Präsidium der Hochschule RheinMain

Vizepräsidentin und Vizepräsident der HSRM treten Amt an (externe Meldung, 01.03.2022)

Vizepräsidentin und Vizepräsident gewählt (interne Meldung, 20.12.2021)