FACHINTEGRIERTE TRAININGS

FiT im Schreiben

Was sind FiT?
Fachintegrierte Trainings (FiT) sind vorstrukturierte Lehreinheiten, die wir vom LehrLernZentrum gemeinsam mit Ihnen planen und an die spezifischen Anforderungen Ihrer Lehrveranstaltung anpassen. Durchgeführt werden die Trainings hauptsächlich von uns, aber sie profitieren von Ihrer Anwesenheit und Beteiligung.

Warum Schreiben im Fachkontext wichtig ist
Wir betrachten Schreiben nicht nur als fachübergreifenden Soft Skill, sondern als einen zentralen Bestandteil der Fachsozialisation. Indem Studierende über die Inhalte Ihrer Lehrveranstaltung schreiben, verinnerlichen sie disziplinäre Denkmuster und lernen, sich gemäß fachlichen Konventionen auszudrücken.

Individuelle Abstimmung auf Ihr Fach
Ein wichtiger Bestandteil des Programms ist ein 30- bis 60-minütiges Vorgespräch mit Ihnen. Hier stimmen wir die Trainingsinhalte individuell auf Ihr Fach ab und entwickeln gemeinsam passende Aufgaben und Übungen. Durch diese Zusammenarbeit entstehen Lehrmaterialien, die Sie und Ihre Kolleg:innen langfristig nutzen können.

Formate der Trainings
Alle Trainings werden in zwei Formaten angeboten:

  • 1 x 90: Eine einmalige 90-minütige Sitzung, die den Vorteil bietet, dass wir uns vertieft mit den Inhalten beschäftigen und direkt im Training praktische Übungen durchführen können.
  • 2 x 45: Zwei 45-minütige Veranstaltungsbesuche mit einer Schreibaufgabe zwischen den Terminen. Diese Variante regt die eigenständige Beschäftigung mit Fachinhalten an und ermöglicht Ihnen, die Zeit vor bzw. nach dem Input für eigene Unterrichtsinhalte zu nutzen.

Themenauswahl

Immer wieder kommt es für Studierende zu Schwierigkeiten, die Zielgruppen ihrer Texte angemessen zu adressieren. In technischen Fächern wird dies besonders deutlich, wenn nachvollziehbare und genaue Projektdokumentationen geschrieben werden sollen. Dieses Training sensibilisiert für die Anforderungen solcher Texte, indem Studierende Bauanleitungen für Papierflieger verfassen und anschließend versuchen, die Anleitung einer anderen Gruppe umsetzen (Format 1 x 90). Im Format 2 x 45 verbessern die Studierenden ihre Bauanleitung zwischen den Einheiten und prüfen bei einem zweiten Bauversuch in der darauffolgenden Sitzung, ob der überarbeitete Text die beabsichtige Wirkung erzielt.

Lernziele

Die Studierenden können…

  • einen Überblick über verschiedene Adressaten eines Textes geben
  • ein Gefühl für die Detailliertheit von Texten (insbesondere Projektdokumentationen) entwickeln

Dass in wissenschaftlichen Texten argumentiert wird, ist für viele Studierende geradezu widersprüchlich: In der Schule lernen sie solche Texte als objektives Informationsmedium kennen, das keinen Platz für Standpunkte und Rhetorik lässt. So ist es kein Wunder, dass sie Fachliteratur oft unkritisch lesen und eigene Texte übermäßig deskriptiv gestalten. Um dieser Tendenz entgegen zu wirken, stellt dieses Training wissenschaftliche Texte als Kommunikationsversuche in einem andauernden „Streitgespräch“ dar. Dass diese Gespräche durchaus hinterfragt und um eigene Beiträge ergänzt werden können, erfahren Studierende, indem sie einen Fachtext mit Hinblick auf seine rhetorische Struktur analysieren (Format 1x90) oder selbst einen eigenen argumentativen Text verfassen (Format 2x45).

Lernziele

Die Studierenden können…

  • grundlegende Bestandteile einer (wissenschaftlichen) Argumentation benennen und in fremden Texten erkennen
  • erklären, inwieweit wissenschaftliche Texte in ihrer Disziplin argumentativ sind
  • schriftlich eine Position mit wissenschaftssprachlichen Mitteln beziehen und verteidigen.

Für viele Studierende stellt das Erarbeiten einer geeigneten Fragestellung, die auch wissenschaftlichen Kriterien entspricht, immer wieder eine Hürde dar. Das Training setzt an diesem Punkt an und vermittelt die Grundlagen einer adäquaten wissenschaftlichen Fragestellung und ihrer Genauigkeit, die Vorteile von bestimmten Fragewörtern und zielt insbesondere darauf ab, sich durch angeleitete Übungen thematisch der eigenen Fragestellung zu nähern (Format 1x90). Alternativ wird die eigene Fragestellung zwischen den Sitzungen reflektiert und in der zweiten Einheit vorgestellt und diskutiert (Format 2x45).

Lernziele

Die Studierenden können…

  • Vorteile bestimmter Fragewörter erklären
  • anhand wissenschaftlicher Kriterien eine Fragestellung konzipieren.

Textgenerierende Technologien haben die Bedingungen wissenschaftlichen und studentischen Schreibens grundlegend verändert. Eine zentrale Frage, die auch nach dem anfänglichen Hype um ChatGPT offenbleibt, betrifft akademische Integrität ebenso wie Prüfungsrecht: Wann handelt es sich bei Texten, die KI-gestützt entstanden sind, um eine geistige Eigenleistung? Oder anders ausgedrückt: Wie können wir die Möglichkeiten generativer KI nutzen und gleichzeitig Autor:innen unserer Texte bleiben? Um uns einer Antwort anzunähern, beschäftigen wir uns in diesem Training mit der Funktionsweise großer Sprachmodelle, erproben KI-gestützte Schreibstrategien und diskutieren verschiedene Kennzeichnungsmöglichkeiten. Studierende erarbeiten entweder einen Prompt, um ein fachlich relevantes Genre zu generieren (Format 1x90) oder setzen beim Bearbeiten einer Schreibaufgabe einen iterativen, KI-integrierten Schreibprozess um (Format 2x45).

Lernziele

Die Studierenden können…

  • die Funktionsweise statistischer Sprachmodelle stark vereinfacht beschreiben und daraus resultierende Grenzen und Risiken der Technologie erklären
  • verschiedene Strategien anwenden, um zielführende Prompts (Eingaben in ein KI-System) zu formulieren
  • textgenerierende Werkzeuge in verschiedenen Phasen eines Schreibprozesses iterativ einsetzen.

Das Lesen wissenschaftlicher Literatur unterscheidet sich grundlegend von Lesegewohnheiten, die sich in anderen Kontexten gebildet haben, und muss deshalb im Studium neu erlernt werden. Zu diesem Zweck verbindet dieses Training eine Reflexion der bisherigen Leseerfahrungen mit dem Erproben neuer Strategien, die zur bewussten und zielgerichteten Steuerung des Leseprozesses eingesetzt werden können. Je nach Format findet im Training selbst eine längere Phase des aktiven Lesens statt (Format 1x90) oder diese wird mit dem Anfertigen eines Exzerpts verknüpft (Format 2x45). In jedem Fall steht die aktive Auseinandersetzung mit einem Fachtext im Vordergrund.

Lernziele

Die Studierenden können…

  • die Phasen eines Leseprozesses benennen und erklären, warum die Vor- und Nachbereitung für das wissenschaftliche Lesen besonders wichtig ist
  • verschiedene Lesestrategien für wissenschaftliche Texte beschreiben und anwenden
  • sich selbst Leseziele setzen und passende Strategien für diese auswählen.

Ein wissenschaftlicher Text ist ein Netz aus eigenen und fremden Aussagen. Diese beim Lesen und der eigenen Textproduktion zu unterscheiden ist eine typische Herausforderung für Studierende. In dieser Einheit bewerten Studierende anhand eines Kriterienkatalogs verschiedene Arten des Zusammenfassens und bekommen eine Übersicht über die formalen und sprachlichen Mittel zur Kennzeichnung fremder Inhalte (Format 1x90) oder sie formulieren selbst eine Wiedergabe aus einem fachbezogenen Text (Format 2x45).

Lernziele

Die Studierenden können…

  • hilfreiche und irreführende Strategien beim Zusammenfassen von Texten (ohne KI) unterscheiden
  • formale und sprachliche Mittel zur Markierung von Wiedergaben in Texten identifizieren.

Das wissenschaftliche Formulieren wird häufig auf die Verwendung bestimmter Sprachformen wie Passiv oder Nominalisierungen reduziert. Dabei fehlt Studierenden häufig das Verständnis dafür, wie die Wahl sprachlicher Formen die inhaltliche Gestaltung und Wirkung eines Textes beim Lesen beeinflusst. Dazu kommt eine unsichere Vorstellung davon, an wen man sich beim akademischen Schreiben als Adressat:innen wendet und welche Zwecke man dabei verfolgt. In dieser Einheit wird das Formulieren als Instrument der Erkenntnisgewinnung vermittelt, mit dem Gedanken nicht nur niedergeschrieben, sondern geformt werden. Im Format 1x90 analysieren Studierende die inhaltlichen Unterschiede, die durch verschiedene Sprachmittel bei der Schilderung eines Sachverhalts entstehen und reflektieren über den Zweck und die Adressat:innen akademischer Texte. Alternativ verfassen Studierende selbst einen fachbezogenen leser:innenorientierten Text (Format 2x45).

Lernziele

Die Studierenden können…

  • die Leser:innenperspektive für ihre Texte erklären
  • ihre Aussagen durch die Überprüfung sprachlicher Mittel präzisieren und (weiter)entwickeln.

Anmeldung

Bitte beachten Sie: Wir führen das Programm im Wintersemester 24/25 als Pilotprojekt durch, deshalb sind unsere Kapazitäten auf insgesamt 14 Trainings beschränkt. Da die verschiedenen Themen von unterschiedlichen Trainer:innen durchgeführt werden, kann es außerdem sein, dass bestimmte Themen früher ausgebucht sind - in diesem Fall bieten wir Ihnen gerne eine Alternative an. Termine werden in der Reihenfolge der Anmeldungen vergeben. Danke für Ihr Verständnis.

Um sich für ein fachintegriertes Training anzumelden, füllen Sie bitte unser Anmeldeformular aus.

Kontakt

Wir sind für Rückfragen, Feedback und Themenvorschläge offen! Sie erreich uns unter schreibberatung(at)hs-rm.de.