Agiles Bauprojektmanagement 2.0

Agiles Bauprojektmanagement 2.0. © Hochschule RheinMain

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Nach vier intensiven Workshoptagen haben 17 Studierende des Studiengangs Immobilienmanagement das Wahlpflichtfach Agiles Bauprojektmanagement Ende Januar 2023 erfolgreich abgeschlossen. Initiiert wurde der Workshop durch Prof. Horst Roman-Müller, die Durchführung übernahm der erfahrene Berater und Lehrbeauftragte Arved Weidemüller.

„Im Workshop ging es vor allem darum, agile Methoden in einem fiktiven Bauprojektumfeld auszuprobieren und sich selbst von deren Wirkungsweise zu überzeugen“, erklärt Prof. Roman-Müller. Theoretischen Input gab es in kleinen, ausgewählten Einheiten, wie beispielsweise zur agilen Vergabe, zum Deming-Kreis, zum Last Planner®-System  oder zur Anwendung von Task Boards. Grundlage für die Anwendung agiler Methoden war das am ersten Workshoptag in einem Pitch identifizierte Neubauprojekt für die Hauptverwaltung eines Lebensmittel-Lieferservice. Weiter ging es am zweiten Tag mit einem PoCathon, der die Vorteile eines Hackathons und einer Machbarkeitsstudie (Proof of Concept) kombiniert. Übertragen auf das Neubauprojekt konnten so an nur einem Tag die formalen und funktionalen Anforderungen an den Neubau in drei interdisziplinären Anbieter-Teams (Planungs- und Bauunternehmen) entwickelt und gegenseitig transparent unter Teilnahme aller Stakeholder bewertet werden.

„Reflexionen führen zu Verbesserungen“

Durch drei reflexive Prozessschleifen wurden die Folgen der Entscheidungen und Handlungen für alle Anbieter-Teams wie auch für die Vertreter:innen des Auftraggebers sichtbar, relevantes Feedback wurde als neue Information nutzbar und beeinflusste die weitere Konzeptentwicklung. „Die Reflexionen führten zu Verbesserungen von Ergebnissen und Prozessen“, so der Immobilienmanagement-Student Florian Brodersen. Bewertet wurden darüber hinaus auch der Führungsstil, der Grad der Selbstorganisation, die Robustheit des Teams und die Abhängigkeit von einzelnen Teammitgliedern innerhalb jedes Anbieter-Teams. Überraschend: nicht das Team mit dem am weitesten ausgereiften Entwurf erhielt den Zuschlag, sondern der Anbieter mit der besten Team-Performance bei ebenfalls geeignetem Entwurf.

Siegerentwurf wird geplant und gebaut

In den beiden folgenden Workshoptagen wurde dann der Siegerentwurf in interdisziplinären Teams (Objektplanung, Gebäudetechnik/Förderanlagen, Tragwerksplanung und Baugewerke, Rohbau, Innenausbau, Gebäudetechnik) unter Verwendung von GraviTrax® agil geplant und gebaut. Dabei halfen die Gesamtprozessanalyse und anschließende Wochenvorschau sowie die Einsatzplanung mit dem Taskboard. Gerade bei der Bausimulation lernten auch Arved Weidemüller und Prof. Horst Roman-Müller aus dem vorangegangenen Workshoptag und starteten zunächst mit einer reduzierten Simulation, um Lernerfolge der Studierenden schneller sichtbar zu machen. Anschließend traten zwei interdisziplinär zusammengesetzte Planungs- und Bauteams gegeneinander an, um die Aufmerksamkeit der Studierenden hoch zu halten. „Die Teamarbeit wurde über die Zeit besser, Schwächen und Stärken der anderen Teammitglieder wurden sichtbar“, so Laura Wirth, Immobilienmanagement-Studentin.