Neue Normen im Bauwesen: Diskussion über DIN 1045 beim Dreikönigstreffen 2024 der MPA Wiesbaden
"Qualität und Nachhaltigkeit: Was bedeutet ‚DIN 1045 neu‘ für die Baubeteiligten?" – unter diesem Titel stand in diesem Jahr das Dreikönigstreffen 2024 der Materialprüfungsanstalt (MPA) Wiesbaden an der Hochschule RheinMain. Seit 1987 hat das Dreikönigstreffen an Bedeutung und Relevanz gewonnen, erklärte Prof. Dr. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain. Es diene der Erkundung neuer Horizonte und dem Wissenstransfer.
In diesem Jahr stand die Diskussion um die neuen Normungsstandards im Mittelpunkt. Die neue Norm DIN 1045 soll das Bauen nicht unnötig erschweren oder verteuern. Dennoch wirft ihre Einführung viele Fragen auf, die beim Dreikönigstreffen mit allen Baubeteiligten diskutiert wurde.
Die Hochschule RheinMein – ein Ort für Innovation, Wissen und Leidenschaft
Prof. Dr. Eva Waller betonte in ihrer Eröffnung die enge Verbindung zwischen MPA und dem Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen, die sich als leistungsstarke, technisch-wissenschaftliche Einheit entfalte und deren Transfer von Wissen und Erfahrung den Grundstein bilde für innovative und nachhaltige Entwicklungen im Bauwesen: "Wir sind ein Ort, an dem sich Innovation, Wissen und Leidenschaft für bestimmte Themen verbinden."
Prof. Dr.-Ing. Christian Heese, Leiter der MPA Wiesbaden, gab Einblicke in die MPA und das Groß- und Massivbaulabor, das modernisiert und erweitert wurde. Seit Kurzem ist ein 3D-Rundgang durch das Labor (ermöglicht durch Hessen schafft Wissen) möglich.
Kommunikation bei Ausführung der neuen DIN von zentraler Bedeutung
Die Referent:innen der Veranstaltung betrachteten die neue Normierung aus unterschiedlichen Blickwinkeln:
Prof. Dr.-Ing. Udo Wiens vom Deutschen Ausschuss für Stahlbeton e.V. erläuterte die Hintergründe und Ziele zur Einführung der neuen DIN 1045 sowie das BBQ-Konzept und Teil 1000.
Dr.-Ing. Peter Lenz von Zilch + Müller Ingenieure GmbH betrachtete die DIN 1045-1 aus der Sicht der Planer und hob hervor, dass nicht die Norm das Bauen verteuere, sondern unsere Ansprüche an das Bauen. Die Erwartungen der Planer an klare Darstellungen der Planungsabfolge und eine verbesserte Kommunikation werden diskutiert.
Dr.-Ing. Denis Kiltz vom Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein e.V. beleuchtete, was sich für die Ausführenden mit der DIN 1045-3 ändert und stellte dabei die Bedeutung der veränderten Kommunikation vor Ausschreibung, vor Ausführung und während der Ausführung heraus.
Dipl.-Ing. Ingo Lothmann von Heidelberg Materials Beton GmbH betrachtete die DIN 1045-2 aus der Perspektive der Baustoffhersteller und zeigte beispielhaft die Umsetzung der Neuerungen im BBQ-Planspiel.
Abschließend thematisierte Prof. Dr.-Ing. Mascha Baitinger von der Hochschule RheinMain, eine neue Kollegin am Fachbereich, die ihre Kompetenz auch in die MPA einbringen wird, die Nachhaltigkeitsaspekte bei der konstruktiven Ausgestaltung von Glasfassaden unter dem Motto "Reduce | Reuse | Repair | Refurbish".
Die Veranstaltung schloss mit einer offenen Diskussionsrunde, in der Fragen aus der Praxis aufgegriffen und diskutiert wurden.