S-Pe(n)delec

Forschungsprojekt

S-Pe(n)delec

Gruppe / Abteilung / Labor

Fachgruppe Mobilitätsmanagement (MoMa)

Leitung

Prof. Dr.-Ing. Martina Lohmeier

Beteiligte

Dr. Elias Keller

Projektpartner

Hochschule Darmstadt (h_da), Universitätsstadt Tübingen

Forschungsart

Eigenforschung

Erstes Projekt oder Folgeprojekt

Erstes Projekt

Laufzeit

05/2023 - 12/2024

Finanzierende Institution oder Auftraggeber

BMDV-Stiftungsprofessur Radverkehr

Forschungsschwerpunkte

Verkehrsplanerische sowie verhaltenswissenschaftliche Beurteilung der Freigabe der Radverkehrsinfrastruktur für S-Pedelecs im Bestand

Veröffentlichungsform

Vorträge und Abschlussbericht

Projektbeschreibung

Die Pendelentfernung in Deutschland liegt im Durchschnitt bei etwa 14 km. Das konventionelle Fahrrad ist daher nur für einen begrenzten Personenkreis attraktiv. Anders sieht es dagegen bei Pedelecs aus. Dies gilt erst recht für Speed-Pedelecs (kurz S-Pedelecs), die eine Tretunterstützung bis 45 km/h bieten. Der Gesetzgeber stuft S-Pedelecs als Kleinkrafträder ein, mit entsprechend zu beachtenden Rahmenbedingungen. Die Nutzung eines S-Pedelecs ist nur mit einem gültigen Führerschein der Klasse AM oder B gestattet, unter der Beachtung der Helmpflicht. Für den Betrieb muss eine Kfz-Haftpflichtversicherung bestehen sowie ein Versicherungskennzeichen angebracht sein. In Deutschland haben sich S-Pedelecs bisher allerdings nur begrenzt verbreitet. S-Pedelecs müssen in Deutschland auf der Straße verkehren, mit der Ausnahme, dass die Beschilderung „S-Pedelec frei“ angeordnet ist. In diesem Fall dürfen S-Pedelecs auch die Radverkehrsinfrastruktur nutzen. Die Universitätsstadt Tübingen hat, gestützt auf einen Erlass der obersten Verkehrsbehörde in Baden-Württemberg, bereits ein in das Umland reichendes Netz für S-Pedelec freigegebene Radverkehrsanlagen.

Das Vorhaben untersucht die infrastrukturellen und technischen sowie die verhaltenswissenschaftlichen und juristischen Rahmenbedingungen, unter denen Speed-Pedelecs (kurz S-Pedelecs) einen Beitrag zur Mobilitätswende leisten können und inwiefern die Probanden bereit sind, für Alltagswege ein solches Fahrrad zu nutzen. Im Zuge dessen führt die Hochschule RheinMain in Zusammenarbeit mit der Hochschule Darmstadt und der Universitätsstadt Tübingen einen Verkehrsversuch durch, bei dem freiwillige Probanden jeweils über mehrere Wochen ein S-Pedelec im Alltag testen können. Die Probanden erklären sich im Gegenzug bereit, vor, während und nach der Nutzung an Befragungen teilzunehmen, die die Hochschule Darmstadt (h_da) online durchführt.

Im Vordergrund stehen dabei Strecken außerorts bzw. klassische Einpendlerrouten und die daraus resultierenden Potenziale für eine klimafreundliche und nachhaltigere Stadt-Umland Mobilität sowie Steigerung der Lebensqualität. Wie Erfahrungen u.a. aus Belgien und der Schweiz zeigen, könnten dabei Entfernungen zwischen 5 und 25 km eine besondere Attraktivität für die Nutzung eines S-Pedelecs aufweisen. In diesen beiden Ländern dürfen solche Fahrräder allerdings die Radverkehrsanlagen benutzen.

Im Rahmen der Evaluierung der Streckenfreigabe für S-Pedelecs in Tübingen wird eine Erhebungs- und Auswertungsmethodik entwickelt, welche infrastrukturelle Daten mit fahrradbezogenen Daten verbinden soll. Auf Grundlage dieser validen Datenbasis und der Auswertung der Befragungen will das Projekt Empfehlungen formulieren für den Ausbau einer „S-Pedelec-tauglichen“ Radinfrastruktur sowie dafür, mit welchen sonstigen nicht-finanziellen Maßnahmen es gelingen kann, Alltagsverkehre in größerem Maße als bislang auf elektrisch unterstützte Fahrräder zu verlagern.
 

Für weitere Informationen: martina.lohmeier(at)remove-this.hs-rm.de
Die Voranmeldung zum Feldversuch ist unter dem folgenden Link möglich: https://www.sofia-darmstadt.de/aktuelles