„Resonanzräume“

Bei der Eröffnung der Ausstellung "Resonanzräume" im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden: v.l.n.r. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Prof. Dr. Theo Steiner, Juliane Henrich, Prof. Holger Kleine, Prof. Kay Fingerle, Prof. Ralf Kunze, Elke Gruhn, Prof. Dr. Andreas Brensing. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

© Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

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Am Donnerstagabend wurde eine Ausstellung von fünf an der Hochschule RheinMain (HSRM) lehrenden Künstler:innen der Forschungsgruppe Resonanzräume im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden (NKV) eröffnet. Mit Fotografien, Filmen und Zeichnungen gehen sie der Frage nach, „warum die von dem Soziologen Hartmut Rosa analysierten Resonanzerfahrungen so selten gelingen, so oft scheitern, sie reflektiert werden müssen und wir uns permanent nach ihnen sehnen“, so die Künstlergruppe. Gemeinsam ist den Projekten das Ziel, den derzeit immer tiefer werdenden Graben zwischen einer ästhetischen Sozialforschung einerseits und der raumkünstlerischen Grundlagenforschung anderseits zu überbrücken.

„Wie wollen wir eigentlich leben?“

„Design, Gestaltung hat auch immer die Frage in sich: Wie wollen wir eigentlich leben?“, so Elke Gruhn vom Nassauischen Kunstverein Wiesbaden in ihrer Begrüßung. Die Ausstellung Resonanzräume sei das erste sichtbare Projekt im Rahmen der World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026 mit dem Motto „Design for Democracy“. Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden Gert-Uwe Mende freute sich besonders eine Ausstellung zu eröffnen, die von Lehrenden der Hochschule RheinMain gestaltet worden ist: „Die Hochschule RheinMain als unsere größte Hochschule ist uns unglaublich wichtig. Wir wollen die Vernetzung zwischen Stadtgesellschaft und Hochschule pflegen und fortentwickeln.“ Prof. Dr. Andreas Brensing, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit der Hochschule RheinMain, wies auf die Besonderheit eines künstlerisch-gestalterischen Studienbereichs an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften hin: „Wir haben diesem Bereich an unserer Hochschule einen hohen Stellenwert eingeräumt, indem wir ihn zum Forschungsschwerpunkt erklärt haben. Dadurch unterscheiden wir uns von anderen Hochschulen dieses Typs.“

„Wie können wir also die Art und Weise, wie wir produzieren, wie wir arbeiten, wie wir konsumieren, umbauen zu einer solidarischen und nachhaltigen Lebensweise?“ Dies sei die zentrale Frage, die uns umtreiben müsse, erklärte Prof. Dr. Theo Steiner, einer der ausstellenden Künstler. Ein solches Unterfangen könne nur gelingen, wenn man gemeinsam daran arbeite. Aus diesem Grund habe sich die Forschungsgruppe Resonanzräume an der Bewerbung zur World Design Capital 2026 beteiligt. „Die Teilnahme an dieser Initiative ist großartig und wir sind sehr froh und stolz, Teil davon zu sein.“ Seine Kollegin Prof. Kay Fingerle gab anschließend eine kurze Einführung zu den ausgestellten Arbeiten der Forschungsgruppe Resonanzräume der Hochschule RheinMain, die sich vor zwei Jahren gegründet hat.

Arbeiten der Forschungsgruppe Resonanzräume

Kay Fingerle, Professorin für Raum und Inszenierung im Studiengang Innenarchitektur, geht in ihren Fotoserien Raumaufteilung | Gebaute Natur | Homestories den Spuren und Folgen räumlicher Aneignungen nach und untersucht, wie sich ungeplante, gemeinschaftliche Aneignungsprozesse im Raum sichtbar niederschlagen. Sie thematisiert das ambivalente Verhältnis von gebauter und natürlicher Umwelt – wie sich Grenzen zwischen dem Künstlichen und dem Natürlichen verschieben und verwischen.
Juliane Henrich, Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Bewegtbild im Fachbereich Design Informatik Medien, lotet Resonanzen aus, indem sie in ihrer mehrkanaligen Videoinstallation Dendriten Data-Mining mit Relikten realer Minenschächte verknüpft und Textfragmente des Bergbauingenieurs und frühromantischen Dichters Novalis mit Hilfe von KI-Tools vervollständigt.
Holger Kleine, Professor für künstlerisch-konzeptionelles Entwerfen im Studiengang Innenarchitektur, erforscht in der Serie Evolutionen, zu der die ausgestellten Proust-Parabeln und die Frühen Resonanzversuche gehören, das erzählerische Potenzial von Architekturen durch die Sichtbarmachung des architektonischen Potenzials von Erzählungen. In der Serie Archetypen entwirft er spekulative Architekturen mit konvivialistischen Raumprogrammen.
Ralf Kunze, Professor für Designgrundlagen und Leiter des Studiengangs Innenarchitektur, nimmt in seinen Rauminstallationen loreley WE 556 und Kirschblüten-Reaktoren gemeinhin als schön klassifizierte Phänomene verfremdend in den Blick, um Wahrnehmungsautomatismen und Wertannahmen zu durchbrechen.
Theo Steiner, Professor für Designtheorie und Leiter des Studiengangs Kommunikationsdesign – Cross Media Spaces, reflektiert in seinen Fotoserien den Bauzaun als eine sowohl materiell als auch sozial harte Raumgrenze, durch die gleichwohl Ungeplantes hindurch sickert: UNSER.PLATZ. // Gestalten Sie Ihre Zukunft // Projektentwicklung // THE ART OF DEMOLITION // Baustellenbilder.

Die Ausstellung Resonanzräume ist noch bis zum 17. Dezember 2023 im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden, Wilhelmstraße 15, 65185 Wiesbaden, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Dienstag, Mittwoch und Freitag von 14 bis 18 Uhr, Donnerstag von 14 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „SPRITZ!/ Kunst, Drinks und mehr!“ finden donnerstags von 18 bis 20 Uhr Gespräche mit den ausstellenden Künstler:innen statt.