Doktor made in Rüsselsheim
Da dürfen schon mal die Korken knallen: Die kleine Runde aus Professor:innen, Doktorand:innen, Labormitarbeiter:innen und Studierenden erhebt ihre Sektgläser auf das Wohl und die Zukunft von Matthias Enders, eines Absolventen der Hochschule RheinMain (HSRM) und frisch gebackenen Doktors der Naturwissenschaften. Schon am Montagvormittag!? Keine Sorge: Die Profs bekommen nur alkoholfreien Sekt, sie haben ja noch Dienstpflichten.
Matthias Enders, Jahrgang 1989, hat seine wissenschaftlichen Arbeiten an der Hochschule RheinMain geleistet, und zwar im Labor für Wasserstofftechnologie und Energiespeicher. Richtig gelesen: Auch an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften, wie sich die ehemaligen Fachhochschulen heute nennen, kann man promovieren! Denn auch hier wird zunehmend Forschung betrieben, die sich nicht hinter der von Universitäten verstecken braucht. Schon gar nicht im Rüsselsheimer Fachbereich Ingenieurwissenschaften, wo Matthias Enders den Bachelor- und Master-Studiengang Angewandte Physik absolviert hat. Dabei hat er auch ein Semester an einer japanischen Universität verbracht und konnte dann nach seiner Master-Thesis in ein Forschungsprojekt einsteigen, das zum Ziel hatte, einen Füllstandssensor für Wasserstoff-Hydridspeicher zu entwickeln. Solche Tanks stellen neben Elektrolyseuren zur Wasserstoffherstellung und Brennstoffzellen zur Wasserstoffnutzung ein wichtiges Element einer zukünftigen nachhaltigen Energieversorgung dar.
Seine Ergebnisse konnte er in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlichen und auf Fachtagungen vortragen – und eben in einer Doktorarbeit niederschreiben. Da die Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Allgemeinen noch nicht in Eigenregie Doktortitel vergeben dürfen, klopfte Matthias Enders bei Prof. Dr. Christian Hess an, Professor für Physikalische Chemie an der TU Darmstadt. Dieser hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrere Absolvent:innen des Master-Studiengangs Angewandte Physik in seine Arbeitsgruppe aufgenommen, die dann dort promoviert wurden. Matthias Enders hingegen unterzog sich einer sogenannten kooperativen Promotion, die fachlich-technisch sämtlich in Rüsselsheim betreut wurde. Natürlich stand er stets mit Prof. Hess in Verbindung, erstattete diesem regelmäßig Bericht und bekam von ihm wertvolle Unterstützung.
Schließlich legte er die Doktorprüfung an der TU Darmstadt ab, vor zwei Prüfern der TU sowie vor Prof. Dr. Birgit Scheppat und Prof. Dr. Hans-Dieter Bauer von der Hochschule RheinMain. Die TU Darmstadt verleiht ihm nun Titel und Urkunde. Doch was zählt, ist nicht der Name der Hochschule auf dieser Urkunde, sondern die zwei Buchstaben, die er nun seinem Namen hinzufügen darf – Lohn der wissenschaftlichen Arbeit, die nicht nur viel Mühe, sondern auch viel Spaß gemacht hat: „Angewandte Physik in Rüsselsheim zu studieren kann ich nur empfehlen: Die vielfältigen Laborkurse und Spezialisierungsrichtungen im Studiengang Angewandte Physik ermöglichen es einem, sein eigenes Studiermenü zusammen zu stellen“, so Enders. „Und an der aktuellen Forschung auf dem Gebiet alternativer Energiequellen teilzunehmen, hat mich sehr motiviert und angespornt.“