PFAS(t) überall

© Cornelia Nitschinger | Hochschule RheinMain

"Wer hat Pizza bestellt?", mit Pizzakarton in der Hand betritt ein Herr den Hörsaal und läuft die Treppe hinunter zur Leinwand, fragend ins Publikum schauend. Gleich darauf folgt die Auflösung: Es handelt sich um Dr. Andreas Weber-Theen, der anschaulich in das Thema PFAS einsteigt. Die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler hat er gewonnen. Gemeinsam mit Sen Reichert erklären die beiden, wo in der Industrie und bei welchen gängigen Alltagsprodukten wie Kosmetika, Kochgeschirr, Textilien, Feuerlösch-Schaum und eben Pizza- und Becherkartonbeschichtungen PFAS eingesetzt werden. Die Schülerinnen und Schüler lauschen gespannt und notieren eifrig die präsentierten Fakten.

Start der Jugenduni mit Ökotox-Labor

Am Mittwochnachmittag, 30.10.2024, startete die Jugenduni ins neue Wintersemester mit einem Vortrag von Sen Reichert und Dr. Andreas Weber-Theen aus dem Ökotoxikologie-Labor des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften zu einem topaktuellen Umwelt-Thema, das schon jetzt täglich in unser Leben eingreift, ohne dass wir uns darüber bewusst sind: PFAS!

Diese Buchstabenkombination – so lernen es die rund zehn Schülerinnen und Schüler, die sich neugierig nach Schulschluss im großen Hörsaal am Campus Rüsselsheim eingefunden haben – ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen.

Diese Stoffgruppe umfasst nach letzten Schätzungen mehr als 10.000 verschiedene Stoffe, die nicht natürlich vorkommen und erst seit den späten 1940ern industriell hergestellt und eingesetzt werden. Chemisch gesehen bestehen die organischen Verbindungen aus Kohlenstoffketten verschiedener Längen, bei denen die Wasserstoffatome vollständig oder teilweise durch Fluoratome ersetzt sind.

Da sie – je nach Zusammensetzung – ganz hervorragende Eigenschaften besitzen (sie sind wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch sehr stabil) und sie sich weder zersetzen noch in anderer Form „degradieren“, spricht man deshalb auch von sogenannten "Ewigkeitschemikalien".

Bis in den menschlichen Körper nachweisbar

Auch die grafisch sehr eingängige Darstellung des PFAS-Eintritts in die Umwelt über Wasser- und Windkreisläufe bis hinein in unsere Nahrungsketten und den menschlichen Körper hat sich so gut eingeprägt, dass das Publikum auf die Fragen im Anschluss prompt antworten kann. Am Ende der Präsentation überlegen alle gemeinsam, was jeder selbst tun kann, um den PFAS-Gebrauch einzuschränken. Eins ist klar: Es wird nicht ausreichen, dass bereits EU Maßnahmen und Gesetze zur Verbannung dieser schädlichen Ewigkeitschemikalien erlassen wurden, auch wenn damit Hersteller zur Verantwortung gezogen werden können. Denn es ist ein globales Thema und ein weltweites Problem – was das Publikum in der anschließenden Vorführung des Films „Vergiftete Wahrheit“, der auf einer realen Vorlage beruht, sehr gut nachvollziehen kann.

Die Filmtechnik sowie das echte Kino-Feeling organisierte das studentische OSCAR-Filmteam und so konnten die Teilnehmenden den informativen Nachmittag mit Popcorn, Softdrinks und Knabbereien ausklingen lassen.

Die Jugenduni Rüsselsheim ist eine Kooperation der Stadt Rüsselsheim mit der Hochschule RheinMain und wird kostenfrei angeboten. Der nächste Termin zum Thema Journalismus findet am
Dienstag, den 26.11.2024 ab 16:30 Uhr am Campus Rüsselsheim statt.