Würfeln – doch nicht ganz zufällig?
Welche Wahrscheinlichkeit besteht, eine Sechs zu würfeln, wenn man mit einem Würfel würfelt? Richtig, 1 : 6. Aber wie sieht das aus, wenn man mit zwei oder mehr Würfeln würfelt? Um diese Frage ging es in der Schnuppervorlesung, zu der der Studiengang Angewandte Mathematik am 24. Mai 2018 auf den Campus in Rüsselsheim eingeladen hatte. Etwa 30 Schülerinnen und Schüler (u. a. vom Mainzer Gustav-Stresemann-Wirtschaftsgymnasium und dem Rüsselsheimer Neuen Gymnasium) sind gekommen, um sich damit in der Schnuppervorlesung von Prof. Dr. Claas Becker zu beschäftigen.
Nach einer kurzen Begrüßung und Studieninformation seitens der Studiengangsleiterin, Prof. Dr. Edeltraud Gehrig, ging es direkt in medias res. Zunächst wurde eine Einführung in die Fragestellung mit Hilfe des Paradoxons von Chevalier de Méré vorgenommen, gefolgt von der Erörterung der Kolmogorovschen Axiome. Zur besseren Veranschaulichung wurde ein Experiment durchgeführt, bei dem eine „Glücksfee“ aus den Reihen der Zuhörerinnen und Zuhörer gebeten wurde, mit einem scheinbar normalen Würfel möglichst viele Sechser zu werfen. Dies gelang erstaunlich gut, bis der Würfel getauscht wurde und es danach mit den Sechsern schlecht aussah. Die Aufklärung folgte auf dem Fuße: Es handelte sich um einen manipulierten und einem „fairen“ Würfel und die Gäste erfuhren, dass offizielle Casinowürfel immer transparent seien, damit keine Würfelseite beschwert und somit „gezinkt“ werden könne.
Weiter ging es mit der Ermittlung des so genannten Erwartungswerts und dem Zusammenhang zwischen relativer Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit, der durch das schwache Gesetz der großen Zahlen beschrieben wird. Zum Abschluss wurde der Zentrale Grenzwertsatz erläutert, um die Geschwindigkeit der Konvergenz im schwachen Gesetz der großen Zahlen zu veranschaulichen.
Ein anspruchsvolles Programm, das von einem der anwesenden Lehrer vom Neuen Gymnasium begrüßt wurde: „Ich finde es toll, dass die Hochschule den Schülerinnen und Schülern auch einmal einen Einblick in die Mathematik über den Tellerrand hinaus ermöglicht.“ Die Anfrage nach einer Schnuppervorlesung direkt in der Schule unterstreicht diese Aussage und wird sicher im neuen Schuljahr aufgegriffen.