ÄLTERE MIGRANTINNEN UND MIGRANTEN IM QUARTIER: STÜTZUNG UND INITIIERUNG VON SELBSTHILFE UND SELBSTORGANISATION

Auf einen Blick

Forschungsprojekt

Ältere Migrantinnen und Migranten im Quartier: Stützung und Initiierung von Selbsthilfe und Selbstorganisation

Fachbereich

Sozialwesen

Leitung

Prof. Dr. habil. Michael May

Beteiligte

Holger Adam

Benjamin Bulgay

Mila Kovazevic

Nadia Labdallaoui

Ansprechpartner Forschungsförderung

Dr. Michael Anton

Susanne Korzuch

Projektpartner

Hochschule Fulda (Fachbereich Sozialwesen)

Fördermittelgeber

BMBF Linie SILQUA-FH

Laufzeit

1.3.2009 - 31.7.2012

Website(s)

Projektbeschreibung


AMIQUS konnte nicht nur das bisher von der Freiwilligen-Engagement-Forschung übersehene Ausmaß informeller Unterstützungsnetzwerke älterer Zugewanderter in ihren Communities und Nachbarschaft aufdecken. Im ersten Untersuchungsjahr wurden in allen vier Untersuchungsquartieren, welche die spezifischen Formen, in denen Zugewanderte in der Bundesrepublik leben, in etwa abdecken, Fokusgruppen aus je 20 älteren Zugewanderten, welche die spezifische Zusammensetzung des Quartiers repräsentieren gebildet. Diese führten über zwei Monate Sozialraum-Netzwerktagebücher. Zudem wurden mit ihnen Zukunftswerkstätten durchgeführt, um vor dem Hintergrund einer Analyse ihrer alltäglichen Problemsituationen neue Ansätze von Selbsthilfe und Selbstorganisation zu entwickeln.

Die aus diesem Datenmaterial qualitativ auf komparatistische Weise rekonstruierten Idealtypen von Netzwerken, Raumnutzung und Interessenlagen konnten von uns auch im Rahmen einer standardisierten quantitativen Untersuchung (N=801) interferenzstatistisch mit Hilfe einer Faktorenanalyse bis auf vereinzelte Variationen bestätigt werden. Bezüglich der ebenfalls erhobenen Probleme gelang es weder qualitativ noch interferenzstatistisch entsprechende soziale Regelmäßigkeiten zu entdecken, was deren Vielfältigkeit unterstreicht. Die regressionsanalytische Auswertung dieser Daten haben den Stand bundesdeutscher Migrations- und Engagementforschung nicht nur bereichert, sondern erfordern in nicht wenigen Bereichen eine grundlegende Revision bisheriger Annahmen.

Über die Zukunftswerkstätten und die zugleich als aktivierend angelegte standardisierte quantitative Befragung, sowie Stadtteilkonferenzen, konnten in allen 4 Untersuchungsquartieren neue Projekte gemeinwesenorientierten freiwilligen Engagements handlungsforschend angestoßen und zum großen Teil auch realisiert werden – auch in Verbindung mit einer stärker partizipativ ausgerichteten Etablierung von Governance-Strukturen, die institutionell verwaltete Ressourcen für diese Initiativen zugänglich werden ließ. In der Begleitforschung der Projekte konnten in verallgemeinernder Weise innerhalb der „Communities of Practice“ sowie ihren Bezügen zu den Professionellen und dem institutionalisierten Hilfesystem auftretenden „Critical Incidents“ identifiziert und analysiert werden, die wichtige Grundlagen für eine wissenschaftlich fundierte Qualifizierung in diesem Feld darstellen.

Bilder zum Projekt AMIQUS