GEWALT IN PAARBEZIEHUNGEN ÄLTERER FRAUEN UND MÄNNER IM LÄNDLICHEN RAUM (GIPÄLÄRA)
Auf einen Blick
Forschungsprojekt |
Gewalt in Paarbeziehungen älterer Frauen und Männer im ländlichen Raum (GIPÄLÄRA) |
Fachbereich |
Sozialwesen |
Leitung |
Prof. Dr. phil. habil. Regina-Maria Dackweiler, Prof. Dr. phil. Reinhild Schäfer |
Beteiligte |
Dipl.Soz.Päd. Angela Merkle |
Ansprechpartner Forschungsförderung |
Dr. Michael Bruch |
Projektpartner |
AG „Selbstbestimmtes Leben im Alter“, Rheingau-Taunus-Kreis, Elke Jörg-Pieper (Sprecherin), Bad Schwalbach |
Caritas Verband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e.V., Träger „Beratungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt“, Ilse Gießer (Leitung), Bad Schwalbach |
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Gesundheitsdezernentin Rheingau-Taunus-Kreis, Monika Merkert, Bad Schwalbach |
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Gleichstellungsbeauftragte des Rheingau-Taunus-Kreises, Dr. Christiane Hellermann (Koordinierung des Arbeitskreises „Häusliche Gewalt“ sowie „Gleichstellungskonferenz RTK“), Bad Schwalbach |
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Fördermittelgeber |
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst |
Laufzeit |
01.04.2019- 15.02.2020 |
Projektbeschreibung
Physische, psychische und sexualisierte Gewalt in Paarbeziehungen (GiP), die überwiegend Frauen als Opfer betrifft, ist weltweit ein zentrales Thema des Menschenrechtsschutzes und auch die Bundesrepublik Deutschland ist auf internationaler Ebene Verpflichtungen zum Kampf gegen alle Formen von GiP eingegangen. Laut einer Repräsentativstudie im Auftrag des BMFSFJ hat jede vierte Frau im Alter von 16 bis 85 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexuelle Partnerschaftsgewalt erlebt. Hellfelddaten und bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass GiP im Alter (60+) nicht aufhört bzw. auf Grund verschiedener Faktoren zum Teil auch erstmalig von den Täter*innen ausgeübt und den Opfern aus Scham- und Schuldgefühlen sowie Angst erduldet wird. Doch finden gerade Ältere bislang nur schwer Zugang zu den bestehenden Hilfe- und Unterstützungssystemen und sie werden von diesen kaum erreicht.
Leben die Gewaltbetroffenen im ländlichen Raum, kumuliert die Hilfe- und Unterstützungsproblematik aufgrund einer noch stärkeren Tabuisierung und dem hier nur lückenhaft vorhandenen bzw. dem nur bedingt für diese heterogene Zielgruppe geeigneten Hilfesystem. Hier ansetzend geht das geplante Forschungsvorhaben der Frage nach, wie es gelingen kann, für GiP älterer Frauen und Männer im ländlichen Raum zu sensibilisieren bzw. die Problematik zu enttabuisieren und Hilfe- und Unterstützungsbereitschaft für die Betroffenen sowohl im sozialen Umfeld als auch bei Fachkräften, die hier potentiell mit älteren Opfern von GiP befasst sind, zu aktivieren.
Methodisches Vorgehen und Ziele:
Das Forschungsprojekt versteht sich als Pilotprojekt, angesiedelt im Rheingau-Taunus-Kreis. Das Projekt verfolgt drei Kernziele, für deren Realisierung es einer innovativen, weil partizipativ-dialogisch ausgerichteten Kooperation mit den Praxispartner*innen bedarf, deren fachliche und sozialräumliche Expertise durchgängig in den Forschungs- und Entwicklungsprozess einbezogen werden soll.
Erstens: Entwicklung eines wissenschaftlich basierten, adressat*innengerechten Konzepts für Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung und Aktivierung gegenüber GiP älterer Frauen und Männer. Das Konzept bildet die Grundlage für die Erarbeitung von zielgruppenspezifischen Materialien der Öffentlichkeitsarbeit.
Zweitens: Erstellen einer „Land-“ bzw. „Netzwerkkarte“ mit Hilfe einer Indikatoren geleiteten Sozialraumanalyse zu vorhandenen Ressourcen im Landkreis zum Problem der GiP Älterer: einerseits hinsichtlich psychosozialer Hilfe- und Unterstützungseinrichtungen bei häuslicher Gewalt sowie Senior*innen bezogener Fachdienste, andererseits mit Blick auf zivilgesellschaftliche Angebote wie nachbarschaftliche Hilfen, soziale Netzwerke und bürgerschaftliches Engagements, zielgruppenbezogene Treffpunkte u.ä.
Drittens: Öffentlichkeitsarbeit und „Netzwerkkarte“ sollen dazu verhelfen, die Problematik von GiP älterer Frauen und Männer zu enttabuisieren und bei Fachkräften wie zivilgesellschaftlichen Akteur*innen die Bereitschaft und Möglichkeiten zu fördern, der Gewalt im Sinne einer zu initiierenden regionalen Vernetzungskette präventiv und interventiv nachhaltig entgegenzutreten.
Ergebnisse aus den studentischen Praxisprojekten
Im Sommersemester 2019 sowie im Wintersemester 2019/2020 setzten sich 24 Studierende des 5. und 6. Fachsemesters in einem Lehr-Forschungsprojekt mit der Thematik Gewalt in Paarbeziehungen Älterer im ländlichen Raum auseinander. Nach eingehender theoretischer Beschäftigung und zahlreichen Exkursionen und Dialogen mit Expert*innen aus der Praxis der Sozialen Arbeit, entwickelten die Studierenden eigene Projekte zur Öffentlichkeitsarbeit für den Rheingau Taunus Kreis. Dabei entstanden folgende Produkte:
1. Ein Audiobeitrag für Radiosender zur Sensiblisierung für die Problematik
2. Ein Kurzclip "Gewalt kennt keine Alter", veröffentlicht auf you tube und google drive
https://www.youtube.com/watch?v=M0jXEi2aXqc oder
https://drive.google.com/open?id=1miaRnWVnXaj_FEMAEvU5lnmcoGJv4MXf
3. eine Poster- und Postkartenaktion für die Stadt Idstein
4. ein Zeitungsartikel
5. und 6. Interakive Informationsstände, die in Eltville und Bad Schwalbach jeweils in der Vorweihnachtszeit Passant*innen informeren und zum Nachdenken anregen sollten.