„Für Menschlichkeit gibt es keine Alternative“
Nach rund 15 Jahren an der Hochschule RheinMain (HSRM) und über 25 Jahren als Hochschullehrer verabschiedete sich Prof. Dr. Gerhard Trabert gestern mit einer Vorlesung an der Hochschule und von dem Fachbereich, in dem er 1979 sein Diplom als Sozialpädagoge erwarb. Als Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie war er seit 2009 im Fachbereich Sozialwesen tätig, in dem er immer den Dialog mit den Studierenden suchte, fand und wovon beide Seiten profitierten, wie Trabert schilderte. In seinen Lehrveranstaltungen, Prüfungen und internationalen Exkursionen, versuchte er immer, seinen Studierenden die Wichtigkeit der Haltung in ihrem Beruf zu vermitteln. „Wir sind unserer Berufsethik verpflichtet, den Menschenrechten. Für Menschlichkeit gibt es keine Alternative“, so Prof. Dr. Trabert, der aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen in der Sozial- und Asylpolitik anprangerte.
Den angehenden Sozialarbeiter:innen lebte er die Begegnung auf Augenhöhe vor. So engagiert sich der Mediziner bis heute mit seinem Arztmobil in der Mainzer Wohnungslosenhilfe und ist in den Krisenregionen der Welt für Menschen in Notsituationen da. Als Verfasser zahlreicher Fachbeiträge zu den Themen Armut und Gesundheit, Kinderarmut, Armut und Suizidalität sowie zu Kindern krebskranker Eltern leistet er Bildungs- und Aufklärungsarbeit über seine Tätigkeit an der HSRM hinaus. Zuletzt überzeugte er Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier von einem Besuch in seiner Heimat Mainz, um mit von Armut betroffenen Menschen zusammenzukommen. Der Kontakt war vor zwei Jahren durch Traberts Kandidatur für das höchste Amt in der Bundesrepublik entstanden.
Dass man den Bezug zur Praxis nicht verliert, das war und ist Prof. Dr. Trabert „unheimlich wichtig“, deren „Integration in die Lehre essenziell.“ Für seine Lehrtätigkeit wurde er 2020 vom Deutschen Hochschulverband als Hochschullehrer des Jahres ausgezeichnet, als erster Professor einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften überhaupt.