Kurzinterview mit Prof. Dr.-Ing. Fabian Wenner

Prof. Dr.-Ing. Fabian Wenner © blende11 Fotografen

Prof. Dr.-Ing. Fabian Wenner wurde zum 1. Dezember 2024 als Professor für nachhaltige Stadtplanung und alternative Mobilitätskonzepte in den Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen der Hochschule RheinMain (HSRM) berufen. Nach seinem Bachelor in Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund und seinem Master in Urban and Regional Planning Studies an der London School of Economics and Political Science promovierte er 2021 an der Technischen Universität in München. Von 2014 bis 2024 war er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Außerhalb der Wissenschaft war er von 2012 bis 2013 als Stadtplaner bei dem Unternehmen AS+P Albert Speer + Partner GmbH in Frankfurt beschäftigt.

Welcher Aspekt fasziniert Sie an Ihrer Forschung am meisten?

Mein täglicher Antrieb ist die Möglichkeit, mit meiner Arbeit einen Beitrag zu einer positiven Veränderung unserer gebauten Umwelt hin zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten und die Lebensqualität der Menschen in Städten zu verbessern. Mich fasziniert die Interdisziplinarität meines Forschungsbereichs, der Aspekte wie Mobilität, Bodenökonomie, Geografie und Städtebau miteinander verknüpft. Gerade in deren Schnittmenge liegen vielversprechende Forschungsthemen wie Erreichbarkeitsplanung und Bodenwertentwicklung. Hierfür möchte ich vor allem auch neue digitale Datenquellen und Methoden nutzbar machen.

Was macht für Sie gute Lehre aus?

Gute Lehre zeichnet sich für mich zunächst durch ein offenes, respektvolles Lernumfeld aus, in dem alle Teilnehmenden sich wohlfühlen. Sie ist engagierend und nutzt interaktive Lehrmethoden, die den Austausch und die aktive Teilnahme der Studierenden anregen. Von Bedeutung ist darüber hinaus, eigenverantwortliches Lernen als überfachliche Qualifikation zu stärken. Hier sind Lehrforschungsprojekte besonders geeignet, die es ermöglichen, Theorie und Praxis zu verknüpfen und in (interdisziplinären) Teams zu arbeiten. Aus eigener Studienerfahrung schätze ich es zudem, wenn Lehrende fachlich begründet Position beziehen, was konstruktiven Dialog und Kritik ermöglicht. Dazu gehört jedoch in jedem Fall, andere Positionen in gleicher Ausführlichkeit darzustellen und eventuelle Subjektivität zu kennzeichnen.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

Wie wohl viele Kinder wollte ich unter anderem einmal Lokführer werden. Mir wurde dann aber bewusst, dass ich noch lieber das Verkehrssystem und die städtischen Strukturen verstehen und gestalten möchte, als die Verkehrsmittel selbst zu steuern. So war der Weg zur Stadt- und Verkehrsplanung vorgezeichnet. Viele in meiner Familie waren und sind in Lehrberufen, und ich selbst hatte auch immer viel Spaß an Lehre. Schon zu Schul- und Studiumszeiten habe ich AGs organisiert und war Tutor. Ich schätze daher die Lehranteile der wissenschaftlichen Berufe.

Wie finden Sie einen Ausgleich zur Arbeit?

In erster Linie, indem ich Zeit mit meiner Familie verbringe – besonders mit kleinen Kindern geht es um ganz andere Themen. Sportliche Aktivitäten wie Radfahren und Rudersport helfen mir, Stress abzubauen. Zudem reise ich gerne. Andere Städte und Regionen dienen dabei auch als Inspirationsquellen für eine nachhaltige Raumentwicklung – dadurch lassen sich Freizeit und berufliche Inspiration sogar verbinden.