Kurzinterview mit Prof. Dr. Matthias Schäfer
Prof. Dr. Matthias Schäfer wurde zum 1. Dezember 2024 als Professor für Avionik und UAV in den Fachbereich Ingenieurwissenschaften der Hochschule RheinMain (HSRM) berufen. Nach einem Informatikstudium an der Technischen Universität Kaiserslautern absolvierte er Forschungsaufenthalte an der University of Oxford und bei armasuisse, dem schweizerischen Bundesamt für Rüstung. Anschließend kehrte er an die Technische Universität Kaiserslautern zurück, um dort zum Thema Cybersicherheit in der Luftfahrt zu promovieren und als Lehrbeauftragter für Netzwerksicherheit tätig zu sein. Außerhalb der Wissenschaft gründete Matthias Schäfer 2014 ein eigenes Unternehmen, welches Softwaredienste rund um Luftverkehrsdaten anbietet und dessen Geschäftsführer er bis heute ist. Außerdem ist er Mitbegründer des gemeinnützigen Vereins OpenSky Network in der Schweiz, der Luftverkehrsdaten kostenlos für die Forschung zur Verfügung stellt.
Welcher Aspekt fasziniert Sie an Ihrer Forschung am meisten?
Ich habe über ein Jahrzehnt lang Cybersicherheit und andere Aspekte der Luftfahrt, insbesondere der Luftverkehrsüberwachung, untersucht. Während eines Forschungspraktikums beschäftigte ich mich erstmals mit dem Thema Cybersicherheit von Transpondersignalen. Am Anfang konnte ich nicht viel damit anfangen, aber als ich dann das erste Mal erfolgreich reale Transpondersignale erfasste, änderte sich das schlagartig. Plötzlich konnte ich die Flugzeuge um mich herum auf dem Bildschirm sehen und hatte die Möglichkeit, echte Daten zu sammeln und zu analysieren. Diese Daten und die etwas altertümlich erscheinenden Technologien in der Luftfahrt warfen dann schnell viele Fragen auf: Wie sicher sind diese Systeme? Wie funktionieren sie in ihrer Gesamtheit? Was könnte verbessert werden? Die Luftfahrt ist unglaublich komplex und es gibt immer etwas Neues zu entdecken.
Was macht für Sie gute Lehre aus?
Guter Unterricht bedeutet für mich, eine Verbindung zu den Studierenden aufzubauen und sich um ihren Fortschritt zu bemühen. Die einflussreichsten Lehrer:innen, die ich in meiner Laufbahn hatte, waren diejenigen, die echtes Interesse an ihren Themen und an mir als Person gezeigt haben. Sie waren zugänglich, hatten Spaß an ihrem Fach und waren engagiert für den Erfolg ihrer Schüler:innen. Die Lehrer:innen, die den größten Eindruck hinterlassen, sind großzügig mit ihrer Zeit und Aufmerksamkeit. Sie bieten stets Unterstützung und wenn nötig auch Anleitung, die gebraucht wird, um Herausforderungen jeglicher Art zu meistern.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Schon bevor ich lesen konnte, haben mich Computer fasziniert. Am Anfang war ich einfach nur beeindruckt, wie Buchstaben und Zahlen auf dem Bildschirm erschienen, wenn ich auf der Tastatur tippte, obwohl ich nicht einmal verstand, was sie bedeuteten. Kurz darauf entdeckte ich die frühen Computerspiele, aber mein wahres Interesse wurde erst geweckt, als ich anfing, mit den Systemen und Programmen selbst zu experimentieren – Dinge kaputtzumachen, sie zu reparieren und dabei zu lernen. Es ging mir nie nur ums Spielen, sondern immer darum, zu verstehen, wie alles funktioniert. Diese Neugier hat mich bis heute nicht verlassen, und diese Leidenschaft für Technologie sowie Problemlösungen hat mich schließlich in Richtung Luftfahrt geführt.
Wie finden Sie einen Ausgleich zur Arbeit?
Da der Tag leider nur 24 Stunden hat, suche ich wo immer möglich Wege, Dinge so zu kombinieren, damit nichts vernachlässigt wird. Zum Beispiel schaue ich oft beim Training im Fitnessstudio Serien, um mich gleichzeitig fit zu halten und zu entspannen. Außerdem nutze ich die Möglichkeiten des Remote-Arbeitens, um meine Studierenden und Mitarbeiter:innen zu unterstützen, aber dennoch gleichzeitig für meine Familie da zu sein.