Kurzinterview mit Prof. Dr. Thomas Kirschstein
Prof. Dr. Thomas Kirschstein wurde zum 1. September 2024 als Professor für Sustainable Operations Management in den Fachbereich Wiesbaden Business School der Hochschule RheinMain (HSRM) berufen. Er studierte Betriebswirtschaftslehre an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wo er 2014 promovierte und 2020 habilitierte. Von 2008 bis 2011 war Thomas Kirschstein als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Statistik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg für die Dow Olefinverbund GmbH tätig. Anschließend wechselte er an den dortigen Lehrstuhl für Produktion, wo er bis 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter war. Im Jahr 2016 verbrachte Thomas Kirschstein einen Lehr- und Forschungsaufenthalt an der Università degli studi di Cassino e del Lazio Meridionale in Italien. 2020 übernahm er eine Vertretungsprofessur für Operations Management an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Im Anschluss arbeitete er am Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW, zunächst als Projektleiter und seit 2023 als Teamleiter.
Welcher Aspekt fasziniert Sie an Ihrer Forschung am meisten?
Primär ist es die Möglichkeit, konkrete und praktische Probleme zu lösen, die auf den ersten Blick sehr kompliziert und unübersichtlich sind. In meinem Gebiet sind zum Teil Alltagsprobleme wie das Finden von kürzesten Rundreisen aber auch Nischenprobleme wie die Bestimmung von Pumpzyklen in Mehrprodukt-Pipelines. Solche Probleme zu entwirren, zu strukturieren, geeignet zu beschreiben und dann auch zu lösen, ist ein faszinierender Prozess, der nie langweilig wird, weil die Probleme immer wieder ein kleines bisschen anders und stets herausfordernd sind.
Was macht für Sie gute Lehre aus?
Gute akademische Lehre in meinem Fach sollte einen Weg aufzeigen, wie konkrete Probleme aus der Wirtschaft mithilfe von wissenschaftlichen Methoden gelöst werden können. Sie sollte vermitteln, dass diese Methoden einen wesentlichen Beitrag zur praktischen Arbeit in Unternehmen leisten. Dazu ist es einerseits nötig, spezifische Abläufe und Probleme aus der Praxis hinreichend präzise darzustellen. Andererseits muss ein Weg aufgezeigt werden, wie man aus der Komplexität der Praxis zu Entscheidungen und Lösungen kommen kann. Wichtig ist dabei ein Verständnis dafür zu vermitteln, dass es nur selten die eine wirklich beste Lösung gibt, sondern in der Regel viele verschiedene Lösungen, die sich meist je nach Ziel und Perspektive unterscheiden.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Verschiedene, das wechselte mit den Jahren, von Landwirt bis Althistoriker war alles dabei.
Wie finden Sie einen Ausgleich zur Arbeit?
Zum einen natürlich durch meine Familie und vor allem Kinder, die einem immer wieder andere Facetten im Leben aufzeigen. Zum anderen bei verschiedenen Sportarten wie Radfahren, Joggen oder Squash.