"Nicht für Kinder, sondern mit Kindern forschen"
Jedes Kind hat das Recht auf eine Kindheit. Seit 30 Jahren garantiert dies die UN-Konvention über die Rechte des Kindes. Vor diesem Hintergrund fand nun an der Hochschule RheinMain ein Think Tank des Fachbereichs Sozialwesen zum Thema "Children's Rights and Social Work enhancing participatory research" statt. Expertinnen und Experten aus vielen Ländern Europas und Afrikas diskutierten in einem Erzählcafé und in Workshops über den Forschungsbereich Kindheit sowie kinderrechtsorientierte Forschung und ihre persönlichen Erfahrungen in diesem Zusammenhang.
"Ich erwarte völlig neue Perspektiven zu diesem Thema", sagt Prof. Dr. Heidrun Schulze vom Fachbereich Sozialwesen der HSRM, "Deutschland hängt hier mindestens 30 Jahre hinterher. Wir müssen Kinder als Rechtssubjekte betrachten, die trotz ihrer Unterschiedlichkeit gleichwertig gesehen werden müssen. Sie haben das Recht, gefragt zu werden, und müssen gehört werden. Sie müssen aktiv in das decision-making eingebunden sein", so die Wissenschaftlerin.
Aus Zypern ist Prof. Dr. Spyros Spyrou von der European University of Cyprus angereist. Für den Anthropologen ist es wichtig zu verstehen, was Teilhabe von Kindern bedeutet: "Das ist eine Herausforderung. Es geht darum, nicht für Kinder, sondern mit Kindern zu forschen." Die Frage sei, wie man Kinder am besten in die Forschung einbinden kann, ohne die eigenen Forschungsinteressen in den Vordergrund zu stellen und damit an den Kindern vorbeizuarbeiten.
Dr. Katharina Gerarts, Professorin für Kindheitswissenschaften an der Evangelischen Hochschule in Darmstadt, ist ebenfalls gespannt auf den internationalen Austausch. Die ehemalige Beauftragte für Kinder- und Jugendrechte des Landes Hessen interessiert besonders, wie Kinderrechte in anderen Staaten erforscht und umgesetzt werden. Für sie steht fest "Wissenschaft kann eine Stoßkraft sein für Kinderrechte!"