Notfallverbund zur Sicherung von Kulturgut
In ganz Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen zu Notfallverbünden zusammengeschlossen. Katastrophen wie das Hochwasser im Ahrtal 2021, der Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 oder der Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek 2004 zeigten die Notwendigkeit, bei Katastrophen schnell und gemeinsam zu handeln. In Wiesbaden haben nun das Hessische Landesarchiv, Abteilung Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, die Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain, das Stadtarchiv Wiesbaden und die Stadtbibliotheken Wiesbaden den 2010 bereits ins Leben gerufenen Notfallverbund für Kulturgutschutz neu begründet.
„Ich freue mich sehr, dass die gute Zusammenarbeit der beteiligten Kultureinrichtungen und die damit verbundene gegenseitige Solidarität in unserer Stadt nun vertraglich dokumentiert ist. Mit dem Notfallverbund Wiesbaden wollen wir das Bewusstsein für den Kulturgutschutz weiter stärken“, sagt Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende. „Als Hochschule für Angewandten Wissenschaften stehen wir aktiv dafür ein, dass Kulturgüter als Spiegel unserer Geschichte und unserer Identität auch in Zukunft als Quellen des Wissens und der Inspiration zur Verfügung stehen“, sagt Prof. Dr. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain (HSRM).
Die Bündnispartner haben sich vertraglich dazu verpflichtet, sich in Notfällen gegenseitig personelle und sachliche Ressourcen zur Verfügung zu stellen und damit aktiven Kulturgutschutz zu leisten. So wird nun schnelle Hilfe bei Bränden, Überflutungen, Schäden durch Unwetter oder anderen unvorhersehbaren Ereignissen geleistet. Neben kollegialer Unterstützung haben sich die Vertragspartner die Bereitstellung von Ausweichflächen für bedrohte Akten, Exponate und ähnliches zugesagt. Weiteres Ziel des Notfallverbundes ist es, Unglücksfälle vorzubeugen und den Schutz unersetzbarer Exponate, ebenso wie von Bibliotheks- und Archivgut zu stärken.
Praktische gemeinsame Übungen mit der Feuerwehr und dem Katastrophenschutz sind ebenso vorgesehen wie regelmäßige Treffen der mit Vertragsunterschrift gegründeten Arbeitsgruppe, um den ständigen Austausch unter den Mitgliedern des Notfallverbundes zu garantieren. Auch die Ausarbeitung und der Austausch von Notfallplänen ist vereinbart worden, um im Krisenfall optimal vorbereitet zu sein.
Der Vertrag zur Gründung des Notfallverbundes Wiesbaden wurde am Montag, 22. April, durch Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende für die städtischen Einrichtungen, Prof. Dr. Andreas Hedwig als Präsident des Hessischen Landesarchivs für dessen Abteilung Hauptstaatsarchiv Wiesbaden und Prof. Dr. Eva Waller als Präsidentin der Hochschule RheinMain für die Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain im Wiesbadener Rathaus unterzeichnet.