„Sicher überholt!“ – 284.000 € für Radverkehrsforschung
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert über das Programm zum Nationalen Radverkehrsplan das Forschungsvorhaben „Sicher überholt!“ an der Hochschule RheinMain mit einer Zuwendung in Höhe von 259.000 € für einen Zeitraum von drei Jahren. Das Land Hessen unterstützt das Vorhaben über die Anfang des Jahres neu gegründete Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen mit weiteren 25.000 €.
Im Mittelpunkt des Vorhabens steht das Überholen von Radfahrenden durch Autos. Obwohl Überholt werden von vielen Radfahrenden als Gefährdungssituation empfunden wird und manche zum Ausweichen auf Gehwege veranlasst, sind solche Überholvorgänge bislang erst punktuell erforscht. Der Frage, unter welchen Rahmenbedingungen des Fahrverhaltens, des Verkehrsflusses und des Straßenraums wie überholt wird, nehmen sich nun interdisziplinär Prof. Dr.-Ing. Volker Blees, Fachgruppe Mobilitätsmanagement am Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen, und Prof. Dr. Heinz Werntges, Fachgebiet Angewandte Informatik am Fachbereich Design Informatik Medien, mit ihren Teams an. Dabei betrachten sie auch besondere Bauformen wie Lastenräder und Fahrräder mit Anhängern, die im innerstädtischen Straßenverkehr zunehmend an Bedeutung gewinnen. Methodische Besonderheit und Herausforderung ist der geplante „Crowdsourcing“-Ansatz: die Messungen sollen von rund 300 freiwilligen Probanden auf deren Alltagswegen durchgeführt werden, so dass ein umfassendes und praxisnahes Bild des Überholens generiert werden kann. Ziel ist es, bis zum Projektende am 31.12.2019 den städtischen Behörden konstruktive Hinweise zur Gestaltung von Radinfrastruktur und den Verkehrsteilnehmenden Hinweise zu sicheren Verhaltensweisen geben zu können.
Förderprogramm „Nationaler Radverkehrsplan 2020“
Der Nationale Radverkehrsplan bildet seit 2002 die nationale Strategie zur Radverkehrsförderung. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert zur Umsetzung des Nationale Radverkehrsplan mit jährlich rund 3,2 Millionen Euro nicht-investive Maßnahmen, die die Verkehrsverhältnisse für den Radverkehr verbessern, eine nachhaltige Mobilität (auch im Zusammenwirken mit anderen Verkehrsträgern) sichern und neue Erkenntnisse im Bereich Radverkehr liefern.
Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen
Die Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen wurde vom Land Hessen ins Leben gerufen, um die Nahmobilität in Hessen als integralen Bestandteil des gesamten Verkehrssystems umfassend zu fördern. Sie dient als Kompetenznetzwerk, in dem gemeinsam mit Kommunen, Verbänden, Hochschulen, Wirtschaft und Verkehrsverbünden beispielhafte Konzepte bekanntgemacht, neue Ideen entwickelt und umgesetzt werden.