Studierende für Open-Source-Chipdesign begeistern

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Die EU will im Bereich der Halbleiter-Technologie global unabhängiger werden und hat sich mit dem Europäischen Chip-Gesetz ambitionierte Ziele gesetzt. Bis 2030 will die EU ihren globalen Markanteil von 10 auf 20 Prozent verdoppeln und unabhängiger vom Weltmarkt werden. Doch für diese Stärkung der europäischen digitalen Souveränität braucht es auch deutlich mehr Fachkräfte und wissenschaftlichen Nachwuchs. Das Verbundprojekt DI-OCDCPro, an dem die Hochschule RheinMain (HSRM) maßgeblich beteiligt ist, plant einen Open-Source-Chipdesign-Wettbewerb für Studierende, der junge Menschen für die Chipentwicklung begeistern soll.

„Nicht nur in der Halbleiter-Industrie, sondern auch an den Hochschulen mangelt es an Nachwuchs; dabei bietet das Feld Chip-Design interessante Herausforderungen und attraktive Perspektiven. Ein Wettbewerb mit spannenden und alltagsnahen Aufgaben kann junge Menschen für den Bereich begeistern. Doch auch die Lehrenden an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Universitäten aus den Bereichen Informatik, Mikroelektronik, Elektrotechnik und aus angrenzenden Disziplinen zählen zu unserer Zielgruppe: Dank innovativen Lehr-Lern-Konzepten können sie die Begeisterung für Chip-Design an Studierende herantragen“, so Frithjof Nagel  von der Gesellschaft für Informatik e. V.

HSRM führt Ergebnisse zusammen

Für den prototypischen Ablauf der Entwicklung, Produktion und Evaluation der eingereichten Open-Source-Wettbewerbsbeiträge als physische Hardware ist die Hochschule RheinMain verantwortlich. In Wiesbaden werden die Arbeiten zu einem evaluierbaren Wettbewerbseintrag zusammengeführt, die Evaluation des Wettbewerbs-Demonstrators wird vorgenommen und eine Werkzeugkette aus Open-Source-Werkzeugen bis hin zur Fertigung wird definiert und implementiert.

„Dazu können wir auf bestehende Erfahrungen und Erkenntnisse aus anderen Forschungsprojekten und Open-Source-Microchip-Entwicklungen aufbauen. Insbesondere sind die erfolgreichen Projekte VE-HEP, Progenitor und QuantumRISC zu nennen, an denen die Hochschule RheinMain beteiligt war“, freut sich Prof. Dr. Steffen Reith, Professor im Fachbereich Design Informatik Medien der HSRM und Leiter des Teilvorhabens „Demonstrator des Wettbewerb-Prototyps“ im Projekt DI-OCDCPro.

Open-Source-Chipdesign-Infrastruktur als Lern- und Wettbewerbsplattform

Stefan Wallentowitz von der Hochschule München erklärt: „Eine Schlüsselrolle in unserem Chipdesign-Wettbewerb werden Open-Source-Ansätze spielen, denn dank ihnen können Studierende barrierefrei mit der Thematik in Berührung kommen. Durch die Entwicklung und den Einsatz einer Open-Source-Toolchain fördert DI-OCDCPro nicht nur Bildung im Bereich der Halbleiter-Technologie, sondern auch Innovation und Souveränität.“
Die Gewinner:innen des Studierenden-Wettbewerbs erhalten die Möglichkeit, ihren designten Chip bei dem Projektpartner Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik zu fertigen. Mit Unterstützung von weiteren Partnern aus der Industrie soll der erprobte Wettbewerb zukünftig verstetigt werden. Angestrebt werden jährliche Runden mit wechselnden Design-Aufgaben aus dem Hardware-Bereich, die die Motivation für eine Karriere in der Chip-Industrie und -Forschung fördern sollen.

Das Projekt wird umgesetzt von den Partnern Hochschule RheinMain, Hochschule München, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz Bremen, Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik, Ruhr-Universität Bochum und Gesellschaft für Informatik e. V. sowie gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des Projekts OCDCpro.