Subjektive Sicherheit im urbanen Raum

© Steffen Böttcher | Hessen schafft Wissen

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Subjektive Sicherheit & urbaner Raum: Mobilitätsentscheidungen junger Menschen“ (SuSi) untersuchen Mobilitätsforscher:innen der Hochschule RheinMain (HSRM), wie soziale und infrastrukturelle Faktoren möglichst ideal im Mobilitätsmanagement berücksichtigt werden können, um das subjektive Sicherheitsempfinden der Verkehrsteilnehmenden zu verbessern. Durch die wissenschaftliche Untersuchung der relevanten Einflussgrößen soll die Entwicklung einer geschlechtersensiblen Verkehrspolitik unterstützt werden, die die Mobilität für alle Geschlechter gerechter und zugänglicher gestaltet.

Weltweite Urbanisierungstendenzen haben dazu geführt, dass das Mobilitätsverhalten im städtischen Raum zunehmend in den Fokus von Mobilitätsforscher:innen gerückt ist. Insbesondere das Mobilitätsverhalten junger Menschen ist dabei von entscheidendem Interesse, da ihre Erfahrungen und ihr damit verbundenes subjektives Sicherheitsgefühl sich langfristig auf ihre Verkehrsmittelwahl auswirken. Damit, – wie diese subjektive Sicherheit definiert und sichtbar gemacht werden kann – sowie mit dem Einfluss infrastruktureller und sozialer Faktoren darauf beschäftigt sich das Forschungsprojekt SuSi. Die Forschenden der Fachgruppe Mobilitätsmanagement der Hochschule RheinMain werden bei diesem Vorhaben für die erste Projektphase im Jahr 2024 mit 24.600 Euro durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) gefördert.

Sicherheitspräferenz beeinflusst Verkehrsentscheidungen

„Es ist davon auszugehen, dass das Mobilitätsverhalten junger Menschen dadurch beeinflusst wird, wie ihre persönliche Sicherheitswahrnehmung ausfällt. Risiken werden gemieden, wir präferieren ein Gefühl der Sicherheit“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Martina Lohmeier, Projektleiterin sowie Professorin für Mobilitätsmanagement und Radverkehr. Diese individuelle Sicherheitswahrnehmung kann durch verschiedene infrastrukturelle Faktoren beeinflusst werden, beispielsweise fehlende Infrastruktur für Radverkehr oder öffentlichen Nahverkehr, hohe Kosten bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs oder Gefahren im Straßenverkehr. Aber auch soziale Faktoren wirken sich potenziell darauf aus, darunter das Geschlecht sowie die eigene Geschlechtsidentität (Gender), das Alter, die jeweilige Muttersprache sowie verschiedene körperliche und mentale Fähigkeiten. Gemeinsam betrachtet, wirken sich diese Faktoren der eigenen sozialen Identität essenziell darauf aus, wie sich junge Menschen im öffentlichen Raum bewegen, welche Verkehrsmittel sie nutzen und wie sie sich im Zusammenspiel mit anderen Verkehrsteilnehmenden verhalten.

Ziel des Forschungsprojektes SuSi ist es herauszufinden, was subjektive Sicherheit für junge Menschen konkret bedeutet, wie das subjektive Sicherheitsempfinden durch soziale und infrastrukturelle Faktoren beeinflusst wird und wie es sichtbar gemacht werden kann. Darauf aufbauend entwerfen die Forschenden der Fachgruppe Mobilitätsmanagement Szenarien, um die subjektive Sicherheit zu erhöhen, und leiten Empfehlungen für den Einflussbereich des Gender Mainstreamings sowie Maßnahmen für das Gender Planning, also die Berücksichtigung der Bedürfnisse diverser Anspruchsgruppen, ab. Auf diese Weise kann zukünftig die Entwicklung einer geschlechtersensiblen Verkehrspolitik unterstützt werden, um die Mobilität für alle Geschlechter gerechter und zugänglicher zu gestalten.