Talentscouts helfen beim Einstieg in Studium oder Ausbildung
Engagierten und talentierten jungen Menschen einen Zugang zur Hochschule zu eröffnen – unabhängig von Schulnoten und Elternhaus – das haben sich die Hochschule RheinMain (HSRM) und die Philipps-Universität Marburg vorgenommen. Mit ihrem Kooperationsprojekt „Talentscouting“ wollen sie der Chancenungleichheit im Bildungsverlauf junger Menschen entgegenwirken und Perspektiven aufzeigen. Das Ziel des auf zwei Jahre angelegten Projekts ist es, motivierte und leistungsstarke Schüler:innen, die von Teilhaberisiken betroffen sind, zu fördern. Dazu bieten die Talentscouts individuelle Begleitung bei der Studien- und Berufsorientierung und eröffnen Zugänge zu Hochschulen und Netzwerken.
„Wir fördern bewusst die Vielfalt an der Universität, denn wir brauchen die verschiedenen Blickwinkel, Talente und Impulse, um die Welt von Morgen positiv zu gestalten. Wer klugen und kreativen Köpfen die Gelegenheit geben will, ihr Potenzial zu entfalten, muss für mehr Chancengerechtigkeit in der Hochschulbildung aktiv werden“, sagt Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes, Vizepräsidentin für Bildung der Philipps-Universität Marburg.
Die Talentscouts im Team der Zentralen Allgemeinen Studienberatung an der Philipps-Universität sind junge Absolvent:innen, die ihre eigenen Erfahrungen in die Beratungstätigkeit einbringen. „Man muss in der Schule keine besonders guten Noten haben, um erfolgreich ein Studium zu absolvieren. Es geht nicht nur darum, wie viel Wissen man mitbringt, sondern wie man seine – vielleicht versteckten – Kompetenzen und Talente einsetzen kann“, lautet die Botschaft von Projektkoordinatorin Johanne Schäfer. Sie erklärt den Schüler:innen, dass sie über wichtige Skills verfügen, wenn sie beispielsweise im Alltag in mehreren Sprachen kommunizieren, sich nach der Schule um Geschwister kümmern, in einem Verein Engagement zeigen oder neben der Schule arbeiten.
Talente entdecken und Fähigkeiten entfalten
„Ob in akademischen Berufen oder im Handwerk, der Fachkräftemangel ist schon jetzt offensichtlich. Wir begleiten im Talentscouting junge Menschen ein Stück auf ihrem Lebensweg, helfen ihnen, ihre Talente zu entdecken und ihre Fähigkeiten zu entfalten, damit sie eine gute und fundierte Entscheidung für ihre berufliche Zukunft treffen können. Egal wohin sie ihr Weg führt, sorgen wir damit für mehr Bildungsgerechtigkeit,“ so Prof. Dr. Christiane Jost, Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Internationales der Hochschule RheinMain.
Talentscout Jill Carna von der Hochschule RheinMain betont: „Bildung muss in Deutschland frei zugänglich sein – und zwar für alle gleichermaßen. Das bedeutet, dass junge Menschen unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Elternhaus den eigenen Bildungsweg wählen können.“ Häufig wüssten diese aber kaum, welche Bildungsmöglichkeiten sie haben. Deshalb sei es ihr wichtig, jungen Menschen neue Perspektiven und Wege aufzuzeigen, sie zu ermutigen, diese zu gehen und somit Zugänge zu schaffen. „Diese Zugänge ermöglichen ihnen eine aktive gesellschaftliche Teilhabe und einen Übergang in ein selbstbewusstes, individuelles Leben“, so Carna.
Ergebnisoffene und individuelle Beratung
Die Begleitung wird für Schüler:innen ab Klasse 10 an ausgewählten Schulen angeboten. Die Beratung ist ergebnisoffen und individuell angepasst an die Bedürfnisse der Talente. Dabei werden Fragen geklärt wie: Was macht man eigentlich im Studium? Kommt ein Stipendium für mich in Frage? Wie finanziere ich mir ein Studium? Schaffe ich das? Möchte ich vielleicht lieber eine Ausbildung machen? Was möchte ich später mal für einen Job haben?
Das Projekt ist angelehnt an ein gleichnamiges Angebot, das seit 2011 in Nordrhein-Westfalen große Erfolge verzeichnet. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur fördert das Projekt im Programm „Hohe Qualität in Studium und Lehre, gute Rahmenbedingungen des Studiums“ (QuiS).
Weitere Informationen zum Talentscouting an der Hochschule RheinMain und zum Talentscouting an der Philipps-Universität Marburg.