Transfer von Mobilitätsforschung: Aus dem Reallabor für den urbanen Raum
Im Forschungsprojekt pimoo 3.0 (Plattform für integrierte Mobilität in Oberursel) setzen Wissenschaftler:innen der Hochschule RheinMain (HSRM) auf Forschung durch sogenannte Reallabore, um einen Beitrag zur Transformation hin zu nachhaltiger Mobilität im urbanen Raum zu leisten. Verhaltensänderungen sollen auf verschiedenen Ebenen hervorgerufen und dadurch nachhaltige städtische Mobilität gefördert werden. Ziele sind die Verstetigung und der Transfer der in den vorangegangenen pimoo-Projekten in Oberursel und weiteren Kommunen entwickelten Ansätze und Instrumente.
„Vernetzte Verkehrsmittel, Klimaschutzanforderungen, autonomes Fahren, Sharing – technischer Fortschritt und verändertes Mobilitätsverhalten müssen zu neuen Formen städtischer und ländlicher Mobilitätsangebote führen“, sagt Prof. Dr. Volker Blees, Mobilitätsforscher an der HSRM. Im Forschungsprojekt pimoo setzen er und sein Team auf transformative Forschung durch Reallabore. Es zielt darauf ab, Entscheidungsträger:innen und Verwaltungen auf verschiedenen Ebenen bei der Lösungsfindung im Sinne nachhaltiger städtischer Mobilität zu unterstützen. „Wie werden solche Mobilitätsangebote zukünftig aussehen, wo sollen sie das vorhandene An-gebot ergänzen, wo werden sie neu entstehen – das sind die Fragen, die wir uns zusammen mit der Stadt Oberursel im Taunus gestellt haben und nun in der dritten Stufe des Vorhabens für weitere Kommunen umsetzen wollen“, so Prof. Dr. Blees.
Reallabore mit Workshops und Informationsplattform
Schon in den vorangegangenen Projekten arbeiteten die Wissenschaftler:innen gemeinsam mit Kooperationspartnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft an nachhaltigen, innovativen und passgenauen Mobilitätskonzepten und -angeboten. „Mittels moderner Formen der Bürgerbeteiligung haben wir ein Leitbild für das Oberurseler Verkehrssystem entwickelt. In zielgruppenorientierten Workshops waren unter anderen Mobilitätseingeschränkte, Kinder und Jugendliche, Senioren sowie Einzelhandels und Gewerbetreibende eingeladen, sich über ihre jeweiligen Bedürfnisse und Anforderungen an die zukünftige Mobilität auszutauschen. Zusätzlich haben wir eine digitale Plattform entwickelt, die bestehende Pläne, Konzepte und Maßnahmen für die Oberurseler Bürgerschaft transparent abrufbar macht“, erklärt Dr. Uli Molter, Abteilungsleiter Mobilität/Verkehrsplanung bei der Stadt Oberursel.
„Unsere Fachgruppe Mobilitätsmanagement an der Hochschule RheinMain hat als Wissenschaftspartner die Kommune bei der Formulierung ortsspezifischer Lösungen für ihre Verkehrsprobleme und für den Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels sowie der Digitalisierung unterstützt. Nun wollen wir den Transfer unserer Erkenntnisse und Instrumente in andere Kommunen, etwa Kronberg, Steinbach und Norderstedt, angehen“, so Prof. Dr. Blees. „Dabei passen wir die entwickelten Instrumente beziehungsweise Produkte für die Verkehrswende an die jeweilige Situation vor Ort an. Ziel ist es, die Stakeholder dabei zu unterstützen ergebnisorientiert an der Verkehrswende zu arbeiten.“
Vier Produkte und innovativer Transfer
Zu den vier übertragbaren Produkten aus den ersten pimoo-Projekten zählen ein Wissensspeicher, eine Mobilitätsberatung zu Gebäuden, die Mobilitätsapp ActiveTravel und ein Bewertungstool für Entscheidungsprozesse. Zentrale Grundlage ist das sogenannte verkehrliche Leitbild. Die Stadt Oberursel und die Hochschule RheinMain verfolgen dabei eine innovative Kommunikations- und Transferstrategie, um die vier Produkte als wiedererkennbare Marken und nutzbare Angebote erfolgreich zu positionieren und in die Öffentlichkeit zu tragen.
So wird unter anderem die Ausstellung „Mobilität“ im Historischen Museum Frankfurt einbezogen, in der die Produkte ausprobiert werden können. Durch diese Ausstellung, durch Vorträge, Exkursionen und Workshops sollen interessierte Stakeholder gewonnen werden. Der eigentliche Transfer erfolgt in gemeinsamen Workshops mit interessierten Kommunen. Ein Kommunalkreis dient der Evaluation und Entwicklung von Strategien zur kommunalen Verkehrswende. Außerdem wird das Fachzentrum Nachhaltige Mobilitätsplanung Hessen als wichtiger Multiplikator agieren.
Das Projekt ist auf die Forschungsagenda des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Nachhaltige urbane Mobilität“ im Förderwettbewerb „MobilitätsWerkStadt 2025“ ausgerichtet und wird mit 190.867,61 Euro gefördert.
[Als Hilfsmittel wurde KI in die Texterstellung einbezogen.]