Wasserstoff sicher einsetzen

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Teilnehmende des Hydrogen Safety Symposiums, im Hintergrund Botschafter Martin Andjaba und NUST-Vizepräsident Dr. Colin Stanley © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Georg Derscheid demonstriert die Brandeigenschaften von Wasserstoff. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Dr. Johannes Töpler während seines Vortrags © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Im Oktober 1991 explodierte auf einem Betriebsgelände in Hanau ein 100 Kubikmeter großer Wasserstofftank und richtete im gesamten Umkreis enorme Schäden an. Die Unglücksursache wurde später auf das Phänomen der Wasserstoffversprödung zurückgeführt, das zu einem beschleunigten Risswachstum im Stahlbehälter geführt hat. Es sind stoffliche Eigenschaften wie diese, die zahlreiche Fragen nach der Sicherheit im Umgang mit Wasserstoff aufwerfen – demjenigen Element, dem in der Energiewende eine tragende Rolle zukommt.

Vor diesem Hintergrund fand am vergangenen Freitag am Campus Rüsselsheim das Hydrogen Safety Symposium statt, gemeinsam ausgerichtet von der Namibia University of Science and Technology (NUST) und der Hochschule RheinMain (HSRM). Zahlreiche Expert:innen aus Industrie und Wissenschaft befassten sich in Vorträgen und einer Diskussionsrunde mit der Sicherheit im Wasserstoffsektor, den neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet sowie den damit verbundenen Herausforderungen.

Verbindung von Innovation, Wissen und Leidenschaft

„Diese Veranstaltung ist ein exzellentes Beispiel für die Verbindung von Innovation, Wissen und Leidenschaft“, so Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Eva Waller in ihrer Begrüßung. „Gerade der Austauschcharakter ist hier von besonderer Bedeutung. Denn nur diejenigen, die verschiedene Ansätze, Perspektiven und Optionen kennen, können sich für den besten Weg entscheiden. Lassen Sie uns daher gemeinsam die Zukunft gestalten!“

Aus Namibia war NUST-Vizepräsident Dr. Colin Stanley zugeschaltet. „Das Symposium bringt einige der hellsten Köpfe auf dem Gebiet der Wasserstofftechnik zusammen und beleuchtet einen wichtigen Aspekt. Denn das Potenzial von Wasserstoff können wir nur dann voll ausschöpfen, wenn wir die Gefahren erforschen und untersuchen. Mein besonderer Dank gilt daher unseren wissenschaftlichen Partner:innen an der HSRM.“

Welche Bedeutung Wasserstoff für Namibia hat, machte anschließend Martin Andjaba deutlich, der ebenfalls zugeschaltet war. „Namibia ist in besonderer Weise von den Folgen des Klimawandels betroffen“, so der namibische Botschafter in Deutschland. „Aber unser Land ist bestens aufgestellt, um in der Wasserstoffproduktion eine führende Rolle zu übernehmen. Innovation und Zusammenarbeit auf diesem Gebiet sind für uns alle der Weg in eine grüne Zukunft.“

Was passiert, wenn Wasserstoff brennt?

Nach einführenden Worten von Prof. Dr. Birgit Scheppat, Leiterin des Labors für Wasserstofftechnologie und Energiespeicher an der HSRM, und Prof. Dr. Samuel John, Gastprofessor der NUST, wurden anschließend verschiedene Sicherheitsaspekte von Wasserstoff beleuchtet. Prof. Dr. John etwa ging auf die speziellen Brandeigenschaften von Wasserstoff ein; im Labor konnten sich die Teilnehmenden davon selbst ein Bild machen. So machte Georg Derscheid, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wasserstofflabor, mithilfe einer Infrarotkamera deutlich, dass die Flamme von brennendem Wasserstoff mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist – ein Umstand, der in der Praxis besonders gefährlich sein kann.

In seinem Vortrag erläuterte Dr. Johannes Töpler von der Dresden International University sicherheitsrelevante Aspekte im Anwendungsbereich der Mobilität. Welchen Tests werden Wasserstofftanks unterzogen, welchen Belastungen müssen sie standhalten, wie kann ihre Sicherheit – etwa für den Einsatz in Fahrzeugen – erhöht werden?

Weitere Keynotes kamen unter anderem von Experten der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie des Fraunhofer-Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF, bevor das Symposium nach einer Diskussionsrunde sowie einer Postersession von Austauschstudierenden zu Ende ging.

Organisiert wurde die Veranstaltung unter Federführung des Anwendungszentrums für Antriebssysteme auf Basis regenerativer Energieträger (AZARE) der Hochschule RheinMain gemeinsam mit Masterstudierenden der NUST. Finanzielle Unterstützung erhielten die Verantwortlichen dabei vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD).