Treffen sich zwei Ehemalige: Sag mal, wie war das bei dir im Studium?

Stella ist gerade erst mit ihrem Bachelorstudium der Sozialen Arbeit fertig geworden, und Jutta gehört zu den ersten Absolvent:innen des Fachbereichs Sozialwesen. Es liegen 43 Jahre zwischen ihren Hochschulabschlüssen. Die beiden Ehemaligen interviewten sich gegenseitig während der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des Fachbereichs. Ein Auszug.

 

Stella:   Ich beschreibe dir mal, wie die Anmeldephase bei uns ablief: Es ist mitten in der Nacht, und du meldest dich für deine Lehrveranstaltungen, Prüfungsleistungen oder Ähnliches an. Und da interessiert mich: Wie lief die Anmeldung bei euch damals ab, ganz ohne digitale Medien?

Jutta:    Damals lief dieser Prozess noch über Zettel und Kopien. Die Listen wurden an den Kopierern vervielfältigt und überall in den Hochschulgebäuden ausgehängt. Wir haben zusammen über den Plänen gehockt und überlegt, wie wir die Stundenverteilung am besten hinbekommen mit unseren Schwerpunkten und dem, was uns interessiert. Zu dieser Zeit funktionierte das alles noch ganz ohne digitale Medien und wir haben es trotzdem gut hinbekommen. Jeder hat für sich seinen Stundenplan so zusammengestellt, wie es passte und notwendig war. Aber, wie du es beschreibst, sich mitten in der Nacht um vier Uhr digital anzumelden, um einen Platz zu bekommen – das war damals unvorstellbar. 

Stella:    Auch interessant, ich kann mir zum Beispiel gar nicht vorstellen, den Stundenplan mit Stift und Papier zu machen, aber das nur am Rande. Wenn du an deine Zeit hier an der Hochschule zurückdenkst, gibt es etwas, was du am meisten vermisst?

Jutta:    Ja, einfach den Zusammenhalt. Ich habe später dann nochmal weiter studiert, von daher kann ich glaub ich ein bisschen beurteilen, wie es vergleichsweise an der Uni ist. Studiert habe ich nochmal in zwei Städten: Frankfurt und Mainz. Und ich muss einfach sagen, das soziale Gefühl, das soziale Miteinander und der Gemeinschaftsgeist hier an der Hochschule waren schon etwas ganz Besonderes. Man hat sich aufgenommen gefühlt, was damals, zumindest an den großen Universitäten, nicht so wie hier an der Hochschule war.

Stella:   Gab es auch Herausforderungen oder Momente, von denen du vielleicht erzählen kannst?

Jutta:     Ich komme vom Land und ich habe natürlich meine Familie vermisst. Das muss man einfach mal sagen. Von daher ist die Unterstützung vor Ort für neue Studierende, egal wo sie herkommen, einfach super wichtig. Und auch die Wohnungsnot war damals wirklich ganz eklatant. Dabei gab es sehr schwierige Phasen und man musste wirklich gucken, wo man unterkam. Es gab damals zwar schon BAföG, doch man musste schauen, wie man irgendwie damit über die Runden kam. Das war nicht so einfach. Natürlich waren es deswegen auch schwierige Lebensumstände, für den einen oder anderen, der vielleicht nicht mit dem „goldenen Löffel“ geboren wurde. Aber im Großen und Ganzen muss ich sagen man hat immer jemanden gefunden, der einem doch irgendwie weitergeholfen hat.

Jutta:    Wird denn heute immer noch heiß und kontrovers um die „richtige“ Sozialarbeit gestritten und diskutiert?

Stella:    Ja, definitiv. Die Profession der Sozialen Arbeit ist ja immer mal wieder ein Thema. Da schaut man sich natürlich verschiedene Theorien, Methoden, Hintergründe an und diskutiert darüber auch immer heiß. Auch in Vorlesungen oder in Seminaren geht es ziemlich heiß her. Natürlich gibt es da schon die eine oder andere Diskussion, die auch mal ausartet, aber man fängt sich dann wieder. Es ist eben genau diese Kontroverse, um die es geht.

Man schafft es, zwei verschiedene Meinungen zu haben, aber trotzdem auf einen Nenner zu kommen und sich zu denken: „Ich würde jetzt gerne das und das ändern, aber ich sehe, die Gesetzeslage ist gerade so, wie sie ist.“ Beim Diskutieren schalte ich dann vielleicht einen Gang zurück, habe aber trotzdem meine ganz persönliche Meinung zum diskutierten Thema.

Jutta:     Wo findet heute das soziale Miteinander statt? Früher war das in den Kneipen, auf den Fluren, auf den Treppen, in den Ecken, in Zeltlagern, beim Kopierer, am Kaffeeautomaten und so weiter.

Stella:    Ich würde jetzt mal behaupten, dass man am Kaffeeautomaten immer jemanden aus unserem Fachbereich trifft. Aber die Mensa ist schon der Aufenthaltsort Nummer Eins der Studierenden hier am Campus Kurt-Schumacher-Ring. Man sieht auf jeden Fall viele Studierende auf dem Campus – im Sommer auch draußen – oder im Coworking-Space beim Arbeiten. Ansonsten begegnet man immer auch mal jemandem in der Innenstadt von Wiesbaden. Da hat man ein bisschen das Gefühl, dass alle die auch Soziale Arbeit oder einen anderen Schwerpunkt unseres Fachbereichs studieren im selben Eck wohnen. Und ansonsten sind natürlich die Top-Ten-Kneipen, Bars und so weiter super Anlaufpunkte, um sich zu begegnen.

Stella:    Was würdest du aus deiner Perspektive einem aktuell Studierenden im Fachbereich Sozialwesen der Hochschule RheinMain mit auf den Weg geben?

Jutta:     Ich glaube das Wichtigste, was wir damals hier zusammen entwickelt haben, ist die kontroverse Diskussion. Es ist gerade im Fachbereich Sozialwesen super, super wichtig, sich immer über die gesellschaftliche Situation im Klaren zu sein. Immer zu diskutieren, immer zu reflektieren: Mache ich das Richtige? Sind die gesetzlichen Grundlagen, die wir gerade im Moment haben, ausreichend für die gesellschaftlichen Bedingungen? Was muss geändert werden? 

Wir hatten ja damals – zur Zeit meines Studiums – das Hochschulrahmengesetz, das geändert werden sollte. Das Studium sollte sehr viel restriktiver werden, wogegen wir zusammen gekämpft haben. Ich glaube gemeinsam Lösungen zu finden und für diese zu kämpfen, das ist auch weiterhin, wenn man sich unsere Gesellschaft anguckt, eines der wichtigsten Bildungsziele für den Fachbereich Sozialwesen.

 

Live-Interview in Auszügen. Rahmenprogramm zum 50. Jubiläum des Fachbereichs Sozialwesen.

Melanie Matuschak, Media & Communications Technology

Melanie Matuschak absolvierte den Masterstudiengang "Media & Communications Technology" (heute International Management) und gewann 2016 den ARD/ZDF-Förderpreis Frauen und Medientechnologie.

Nach ihrem Bachelorstudium an einer technischen Universität entschied sich Melanie für ein Masterstudium an der Hochschule RheinMain, vor allem um ihre Kenntnisse zu UltraHD im Medientechnikbereich zu vertiefen. „Das Studium an einer technischen Uni ist recht theoretisch angelegt und ist, meiner Meinung nach, darauf ausgerichtet, einen akademischen Berufsweg einzuschlagen oder aber in die Entwicklung zu gehen. Beides hatte ich schon während des Bachelors ausgeschlossen. Mein Ziel war eine Schnittstellenposition, in der mein tiefes technisches Wissen dazu dient, bestimmte Sachverhalte zu abstrahieren und somit für Nicht-Ingenieure aufzubereiten. Ich wollte also weder in der Entwicklung, noch im reinen Projekt Management Bereich arbeiten. Daher entschloss ich mich, mit dem Wechsel an eine Hochschule meinen Fokus auf Praxisrelevanz und – ganz wichtig für mich – das Knüpfen von Kontakten in der Praxis zu legen“, erzählt Melanie. 

Nationales und internationales Interesse an Masterthesis

Die kleine Kursgröße an der Hochschule RheinMain von zehn bis 20 Masterstudierenden fiel ihr positiv auf. Was ihr nicht so gefiel, war das Pendeln zwischen den beiden Hochschulstandorten Rüsselsheim und Wiesbaden, das bei diesem Studiengang notwendig ist. Von insgesamt drei Semestern verbrachte sie sechs Monate in Genf, wo sie bei der European Broadcast Union (EBU) ihre Masterthesis schrieb. „Dabei ging es um die Anpassung des Interoperable Master Formats (IMF) an Broadcast Workflows. Das nationale und internationale Interesse an den Ergebnissen war groß und die praktische Relevanz im Rundfunkbereich gegeben, sodass ich dafür sogar mit dem ersten Platz des ARD/ZDF Förderpreises Frauen und Medientechnologie ausgezeichnet wurde. Das Arbeitsumfeld in Genf war sehr international. Mein betreuende Professor Dr.-Ing. Wolfgang Ruppel hat mich in dieser Zeit von Anfang bis Ende sehr unterstützt. Wir stehen immer noch in Kontakt und treffen uns von Zeit zu Zeit auf Konferenzen, Tagungen und Messen.“

Vor allem durch die enge Zusammenarbeit mit engagierten Professoren, konnte Melanie viele und wichtige Kontakte zur Industrie knüpfen, sodass sie nach nur einer Initiativbewerbung bei ihrem jetzigen Arbeitgeber ins Berufsleben starten konnte. 

Zukünftigen Studierenden rät sie: „Bleibt offen – nutzt Chancen, die sich im Studium bieten und findet heraus, wo eure Stärken und Schwächen liegen. Der wichtigste Ratschlag allerdings: Nutzt die vielen Möglichkeiten, Kontakte in die Praxis zu knüpfen – über studentische Projekte, Abschlussarbeiten, Nebenjobs und so weiter. Networking und „Vitamin-B“ sind bei der Jobsuche und im späteren Beruf die halbe Miete.“

Pascal Ramali, Maschinenbau

Jede freie Minuten nutzen. Das gehörte für Pascal Ramali zum Alltag als Spitzensportler und Student an der Hochschule RheinMain. Struktur und Effizienz brauchte Pascal in seinem Studium und diese Kompetenzen halfen ihm auch im Berufsleben weiter. Schon während des Bachelorstudiums an der Hochschule RheinMain spezialisierte sich Pascal auf Luftfahrttechnik. Den Master in Luft- und Raumfahrttechnik absolvierte er an der TU Berlin und kam danach zurück ins Rhein-Main-Gebiet. "Für mich stand schon früh fest, dass ich wieder zurück ins Rhein-Main-Gebiet möchte. Hier fühle ich mich zuhause, hier lebt auch der Großteil meiner Freunde", sagt Pascal. 
"Vor allem durch Selbstdisziplin und gutes Zeitmanagement habe ich es geschafft Profisportler zu sein und gleichzeitig mein Maschinenbaustudium abzuschließen", sagt Pascal. Während seiner Zeit an der Hochschule RheinMain war er Profi-Inline-Skater und wurde 21 Mal Deutscher Meister.
"Bei der Auswahl der Hochschule war für mich entscheidend, dass die Hochschule RheinMain Partnerhochschule des Spitzensports ist und mit dem Olympiastützpunkt in Frankfurt am Main kooperiert", erzählt Pascal, der oft schon vor der ersten Vorlesung morgens trainierte, um jede freie Minute zu nutzen. Trotz seines Sports, hatte für ihn das Studium während Klausuren- oder Projektphasen Vorrang. An die Studienzeit in Rüsselsheim erinnert er sich gerne zurück, vor allem an "die unzähligen Lernabende mit Freunden".