Lukas Hoffmann – lawcode GmbH

Name: Lukas Hoffmann

Studiengang an der HSRM: Wirtschaftsinformatik Bachelor

Abschlussjahr: 2020

Unternehmen (Name): lawcode GmbH

Gründungsdatum: Mai 2020

Kurzbeschreibung Produkt/Dienstleistung:

Über das von den Gründern entwickelte digitale Hinweisgebersystem „Hintbox“ können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Missstände und Verstöße gegen geltendes Recht innerhalb eines Unternehmens melden. Hinweise können völlig anonym abgegeben werden, was durch intelligente Funktionen der Hintbox unterstützt wird. Dadurch, dass die Hintbox nach wenigen Sekunden einsatzbereit ist, kann die neue EU-Whistleblower-Richtlinie schnell umgesetzt werden. Die Whistleblower-Richtlinie verpflichtet Unternehmen und Behörden mit mehr als 50 Mitarbeitern dazu, Meldekanäle wie die Hintbox ab Ende 2021 (bzw. Ende 2023) einzuführen. Von der Richtlinie sind unter anderem auch Hochschulen betroffen.

www.hintbox.de

Interview

  • Wie kam es zu Deiner Gründung – warst Du schon immer ein „Gründergeist“ oder hat sich das mit der Zeit erst entwickelt?

Nach meinem Abitur hatte ich zunächst eine Ausbildung absolviert, aber schon dort in meiner Freizeit die ersten kleinen Projekte umgesetzt und Apps entwickelt. Diese habe ich dann mit meinem damaligen Ausbildungskollegen und heutigem Mitgründer Dominik Lienen fortgesetzt. Daraus ist damals eine App entstanden, mit der Nutzer freie Parkplätze in Echtzeit in Düsseldorf, Wuppertal und Hamburg einsehen konnten. Auf Grund sehr großer Konkurrenz haben wir dieses Projekt damals allerdings eingestellt. Zur gleichen Zeit kam aber Patrick Diede, ebenfalls Mitgründer der lawcode GmbH, mit einer Idee für eine Sharing-Plattform für Video- und Fotographen auf uns zu, die wir dann im Anschluss entwickelt haben.

Vor zwei Jahren haben wir Dr. Ubbo Aßmus kennengelernt und gemeinsam haben wir erkannt, dass es bei Unternehmen Bedarf für einfache Compliance-Software gibt. Häufig ist der Kauf dieser Software für Unternehmen mit langen Sales-Zyklen und hohen Kosten verbunden. Das möchten wir ändern, indem wir Software as a Service-Produkte anbieten, die innerhalb weniger Sekunden bereitstehen und Unternehmen dabei helfen, die eigenen Compliance-Richtlinien und Gesetze einzuhalten.

Abschließend kann ich also sagen, dass die Gründung sich über die letzten Jahre entwickelt hat, der „Gründergeist“ war aber mit Sicherheit schon immer vorhanden.

  • Wie wichtig ist ein gutes Team? Wo und wie hast Du Dein Team kennengelernt?

Das Gründungsvorhaben steht und fällt mit dem Team. Nur wenn alle motiviert am Produkt und dem Unternehmen arbeiten, hat man die Chance erfolgreich zu sein. Wie eben erwähnt, habe ich das Team während meiner Ausbildung und meines Studiums kennengelernt. Heute haben wir ein starkes und interdisziplinäres Team aus den Bereichen Recht, Informatik und Wirtschaftsinformatik.

  • Du hast thematisch im Bereich Deines Studiums gegründet – hat Dich dieses auf die Gründung vorbereitet?

Da ich vor meinem Studium bereits eine Ausbildung abgeschlossen habe und auch das erste Unternehmen vor dem Start meines Studiums in Wiesbaden gegründet habe, war das Studium nicht der Impulsgeber zur Gründung. Allerdings hat das Studium mir enorm dabei geholfen, mein Wissen in diesem Bereich zu erweitern und auch zu vertiefen. Gerade weil man bei einer Gründung sehr viele Dinge zum ersten Mal macht und man sich in vieles reinarbeiten muss, hat das Studium mir den dafür notwendigen inhaltlichen Rahmen vermittelt.

Neben den vermittelten Inhalten hat das Studium an der Hochschule RheinMain mir enorm dabei geholfen, mein Netzwerk zu erweitern und neue Leute kennenzulernen. Denn ohne das Studium in Wiesbaden wäre es niemals zur Gründung der lawcode GmbH gekommen, da ich Dr. Ubbo Aßmus durch seine Tätigkeit als Lehrbeauftragter an der Hochschule RheinMain kennengelernt habe. Er hatte die Vorlesung „IT-Recht“ für meinen Studiengang Wirtschaftsinformatik gehalten und so sind wir dann ins Gespräch und letztendlich zu unserer Gründung gekommen.

  • Wenn Du an die Hochschule RheinMain zurückdenkst – was oder wer hatte Einfluss auf Deine Gründungsambitionen?

Die Hochschule hat meine Gründungsambitionen auf jeden Fall gefestigt. Gerade in meinem Studiengang Wirtschaftsinformatik gab es Vorlesungen, die auf die Unternehmensgründung spezialisiert waren. Zusätzlich gab es Module, in welchen eigene Softwareprodukte geplant und entwickelt werden sollten. Auch wenn der Hintergrund dieser Module nicht zwingend eine Unternehmensgründung war, konnte man hier dennoch sehr viel Wissen mitnehmen, welche bei der Umsetzung des eigenen Softwareproduktes im Start-Up geholfen und die Gründungsambitionen verstärkt hat.

  • Viele Start-up-Interessierte zögern anfangs, über ihre Idee zu sprechen, weil sie denken, die Idee würde geklaut werden? Wie war das bei dir?

Die Bedenken kann ich verstehen, sind aber eigentlich immer unbegründet. Insbesondere die Beratungsangebote an der Hochschule oder anderen Institutionen, wie beispielsweise der IHK, sind immer sehr vertraulich.

Ich würde auch immer dazu raten, mit vielen Personen über die eigene Idee zu reden. Nur so kann man erfahren, ob die Idee Potenzial hat oder ob etwas verbessert werden kann.

Auch wir hatten bereits in einem frühen Stadium mit verschiedenen fachkundigen Personen über unsere Idee der Hintbox gesprochen und haben uns sogar während der Entwicklungsphase regelmäßiges Feedback zu unserem Produkt eingeholt.

  • Was würdest Du Start-up-begeisterten Studierenden der Hochschule sonst noch raten, die selbst vor der Entscheidung stehen zu gründen?

Der beste Rat ist mit Sicherheit, einfach zu beginnen. Selbst wenn das erste Produkt oder die erste Idee sich nicht durchsetzt, kann man dadurch schon erste Erfahrungen sammeln und das Netzwerk erweitern. Und vielleicht ergeben sich daraus dann weitere Projekte, so wie es bei uns der Fall war.

  • Wie hat sich die Corona-Krise auf Dich/Euch ausgewirkt?

Wir haben das Glück, dass man für die Softwareentwicklung keine physische Anwesenheit der Kollegen benötigt und wir die Hintbox aus dem Home-Office entwickeln konnten. In dieser Hinsicht hat sich Corona-Pandemie nicht wesentlich negativ auf uns ausgewirkt. Allerdings wäre es selbstverständlich schön gewesen, die lawcode GmbH und das Produkt Hintbox gemeinsam in Präsenz zu gestalten. Umso mehr freuen wir uns darauf, bald unsere neuen Büros beziehen zu können.