ANNE LUKAS

Anne Lukas – Schach

Schach ist ein Sport? Diese Frage haben sich bestimmt schon einige gestellt – doch das Spiel erfordert Hochleistungen im konzentrierten Denken: Gehirnjogging also, ein Sport, der im Kopf betrieben wird. Spitzensportlerin in dieser Kategorie ist Anne Lukas (29), Studentin der Hochschule RheinMain (HSRM) im Masterstudiengang Electrical Engineering – Connected Systems. Sie hat sich für diesen Studiengang entschieden, weil sie bereits ihren Bachelor in Elektrotechnik und Informationstechnik an der HSRM absolviert hat. „Ich wollte auch für den Master bleiben, weil er inhaltlich interessant ist und ich mich an der HSRM sehr wohl fühle“, sagt die Studentin.

Wichtige Voraussetzungen für Spitzenleistungen im Schach

Beim Schach kommt es darauf an, sich gut konzentrieren zu können und den konzentrierten Zustand möglichst lange aufrechtzuerhalten. „Mein längstes Spiel dauerte sechseinhalb Stunden“, erzählt Anne Lukas. Außerdem müsse man bereit sein, lange Wege auf sich zu nehmen: Schach ist ein wenig verbreiteter Sport. „Ich bin in Nordhessen aufgewachsen, für Turniere musste ich dann meist nach Südhessen fahren“, berichtet die Studentin von ihren Erfahrungen im Spitzensport. Im Rhein-Main-Gebiet sei das zum Glück einfacher, einige Turniere fänden oft in der Nähe statt.

Größter sportlicher Erfolg

Der Sieg bei der Internationalen Deutschen Einzelmeisterschaft der Frauen 2021 mit 100 Prozent der Punkte ist hier sicherlich als bislang ihr größter Erfolg zu nennen. Weitere Erfolge waren der Sieg beim selben Turnier 2020, der zweite Platz bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft der Frauen im Team Hessen 2021, der siebte Platz bei der Europameisterschaft der Hochschulen im Blitz 2022 sowie diverse Titel und Podestplätze auf Bezirks- und Landesebene. „Für mich persönlich ist es jedes Jahr das Wichtigste, gemeinsam mit meinem Team des Schachklubs Gernsheim den Klassenerhalt in der 2. Frauenbundesliga zu sichern“, berichtet Anne Lukas.

Ziele in Sport und Studium

Die letzten Züge ihres Studiums liegen vor ihr, das habe momentan Vorrang, berichtet sie über ihre aktuellen Ambitionen und Prioritäten. „Im Studium schreibe ich gerade meine letzten Klausuren, im Herbst beginne ich mit meiner Masterarbeit. Sportlich steht für mich in der kommenden Saison der Klassenerhalt mit meinem Team auf der To-do-Liste“, sagt sie. Das eine oder andere Turnier habe sie dennoch geplant – allerdings ohne größere Erwartungen an herausragende Ergebnisse. „Darum kümmere ich mich nach dem Masterabschluss wieder“, sagt sie. Das Schöne am Schach sei, dass es ein ganzes Leben lang gespielt werden könne.

Terminüberschneidungen zwischen Studium und Sport seien keine Seltenheit; die Deutschen Meisterschaften oder die Europameisterschaft der Hochschulen fanden mitten in der Klausurenphase statt – doch die HSRM ermöglichte ihr, alle Klausuren zu schreiben und an den Turnieren teilzunehmen. „Nach einer Turnierwoche mit zehn Stunden Schach am Tag bleibt nicht mehr viel Konzentration für die Klausuren übrig“, erzählt die Schachspielerin.

Prioritäten sind wichtig

Ein Vorteil an diesem Sport sei: Trainingseinheiten ließen sich auch mal während der Zugfahrt zur nächsten Vorlesung erledigen. Doch ohne eine gute Planung der beiden anspruchsvollen Tätigkeiten gehe es nicht. „Es ist wichtig, Prioritäten zu setzen und sich einzugestehen, dass man auch mal mit einer schlechteren Note oder Platzierung zufrieden sein muss, solange das Hauptziel erreichbar bleibt“, rät Anne Lukas. Während des Studiums sei es zudem wichtig, Kontakte zu anderen Studierenden zu knüpfen, um in Phasen mit wenig Zeit Unterstützung zu bekommen. So lasse sich beides gut miteinander vereinbaren.