THURE ALTING ÜBER SEINE STUDIENZEIT UND SEINEN BERUFSEINSTIEG
Thure Alting über seine Studienzeit
Wenn sich Thure Alting an seine Studienzeit an der Hochschule RheinMain erinnert, dann zuerst an seine Kommilitoninnen und Kommilitonen. Mit ihnen hat er über mehrere Semester regelmäßig Veranstaltungsreihen des "Arbeitskreises kritische Soziale Arbeit" organisiert. "Hier sind mir insbesondere die Gespräche und Diskussionen im Anschluss an die Vorträge noch sehr präsent", so Alting, für den das kritische Hinterfragen ein essenzieller Bestandteil seiner Profession ist. Überhaupt konnte er als Student Themen und Inhalte am Fachbereich Sozialwesen mitgestalten, sei es in Form von Initiativen oder studentisch organisierten Projekten. "Nach meiner Erfahrung erhält man als Studierender hierfür eine unkomplizierte Unterstützung von der Verwaltung sowie von den Professorinnen und Professoren. Das ist – denke ich – keine Selbstverständlichkeit", sagt Alting.
Gut vorbereitet auf die praktische Tätigkeit
Insgesamt hat ihm sein Studium der Sozialen Arbeit an der Hochschule RheinMain gut gefallen und er fühlte sich am Ende auf die praktische Tätigkeit als Sozialarbeiter sehr gut vorbereitet. Zudem konnte er aufgrund des Studienaufbaus selbstbestimmt und interessengeleitet studieren. "Die kritische und theoretische Reflexion der eigenen Praxis, deren Bedeutsamkeit im Studium immer wieder hervorgehoben wurde, ist für mich bis heute besonders wichtig", so Alting. Allerdings habe ihm selbst die kritische Auseinandersetzung mit der Professionsgeschichte, die im Widerspruch zum heute gängigen Verständnis von Sozialer Arbeit als einer “Menschenrechtsprofession” steht, im Studium etwas gefehlt. "Im Curriculum ist beispielsweise eine Auseinandersetzung mit der Täterschaft von Sozialarbeitenden während des Nationalsozialismus nicht vorgesehen. Es gibt einzelne Professorinnen und Professoren, die das zum Thema machen. Jedoch fehlt eine systematische Aufarbeitung der Verstrickung der Sozialen Arbeit während des Nationalsozialismus", so Alting.
Auch in der Praxis an die Wissenschaft angebunden
Für Alting stand schon während des Studiums fest, dass er sich weiterhin in der historisch-politischen Bildungsarbeit engagieren wollte. Außerdem war es sein Wunsch, an die Wissenschaft angebunden zu bleiben. "Nicht zuletzt, da die politische Bildung ohne eine theoretische Vergewisserung nicht umsetzbar ist", so Alting, der als Bildungsreferent für "Spiegelbild" in Wiesbaden arbeitet. Spiegelbild ist der Bildungsträger des Aktiven Museums Spiegelgasse für deutsch-jüdische Geschichte e.V. und seit 2007 in der historisch-politischen Bildungsarbeit aktiv. Die Angebote von Spiegelbild begleiten Jugendliche und Erwachsene in ihrer Auseinandersetzung mit Ausgrenzung, Diskriminierung und gesellschaftlichen Ungleichheitsideologien. "Hier arbeite ich dem Projekt 'world wide antisemitism'. Dieses ist ein hessenweites, primärpräventives Angebot der politischen Bildung für Schulen, das die Entwicklungen des Antisemitismus im digitalen Zeitalter zum Gegenstand der pädagogischen Auseinandersetzung macht." Zum Projekt kam er über das studienintegrierte "100 Tage plus"-Praktikum. Im Anschluss daran konnte er bei Spiegelbild als Honorarkraft weiterarbeiten. Das Angebot, nach dem Abschluss hauptamtlich in der Antisemitismusprävention zu arbeiten, nahm Thure Alting gerne an. Dabei ist er immer wieder in Kontakt mit der Hochschule RheinMain und begleitet Studierende bei ihren Forschungsmodulen in der Praxis.