Agiles Design Management – Kompakttraining zu Bauprojekten

Planung der einzelnen Sprints © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Zusammenführung der Planung nach dem Sprint auf dem Masterplan © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Gesamtprozessanalyse © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Planspiel zum agilen Design Management © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Gruppenfoto der Teilnehmenden am 6. September © Prof. Horst Roman-Müller | Hochschule RheinMain

Ungeordnete Zustände und Abläufe bei Bauprojekten vermeiden und mit agilem Design Management begegnen – das erprobten am 4. und 6. September spielerisch 17 Studierende der Hochschule RheinMain (HSRM) in einer Bauprojekt-Simulation. Oft seien Mängel in der Planung und hieraus folgende Kollisionen am Bau das Problem beim Fortschritt eines Bauprojekts, erklärte die Referentin Mira Grösch von der Firma Drees & Sommer, die das Summer Camp gestaltete. Fertigstellungstermine einzelner Gewerke werden nicht eingehalten, es kommt innerhalb kurzer Zeit zu Behinderungen und Verzögerungen, Kostensteigerungen zählen unter anderem zu den Folgen. „Um das zu vermeiden, muss eine neue Vorgehensweise beim Bauen genutzt werden, die agil und mit vielen Absprachen untereinander an das Projekt herangeht“, erklärte Prof. Horst Roman-Müller, Professor im Studiengang Immobilienmanagement, auf dessen Impuls das Summercamp im Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen angeboten wurde.  

Die Studierenden aus dem Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen waren bislang nur mit der traditionellen Herangehensweise vertraut, dem sogenannten Wasserfallprinzip, bei dem jede Einheit für sich schrittweise plant und eine Projektphase in die Nächste „fließt“ – immer in eine Richtung, ohne die Reihenfolge zu verändern. Durch das Planspiel lernten die Teilnehmenden des Kompakttrainings eine neue Herangehensweise kennen, an deren Anfang eine Gesamtprozessanalyse (GPA) mit allen Projektbeteiligten steht. Diese vermittelt einen ganzheitlichen Überblick über das Projekt, klärt Abhängigkeiten zwischen den Fachplanungen und identifiziert wichtige Meiliensteine. Details wie zum Beispiel konkrete Zeitpunkte oder Dauern sind nicht relevant. So wird ein gemeinsames Projektverständnis erzeugt. Während der gesamten Simulation nahmen die Studierenden verschiedene Rollen in der Planung eines Verwaltungsgebäudes ein, also Architekt:in oder Fachplaner:in für Tragwerk, Lüftung, Kälte, Heizung, Sanitär und Beleuchtung. Konkret wurde zwischen den unterschiedlichen Planer:innen besprochen, nach welcher Reihenfolge und Struktur die Planung wie Abluft, Zuluft, Heizung, Stützen, Beleuchtung etc. koordiniert werden müssen. „Die gemeinsame Entwicklung des Gesamtprozesses auf Basis abgestimmter Ziele und anhand klarer Strukturen ermöglicht die frühzeitige Identifikation von Chancen, Risiken und Problemen“, so Mira Grösch.

Innerhalb des Planspiels wurden an einem Task-Board, unter Beachtung der Gesamtprozessanalyse, sogenannte Sprints geplant, also die Leistungen, die die Planer:innen als realistisch innerhalb des vorgegebenen Planungszeitraums einschätzten. Nach einem Sprint legten die einzelnen Planer:innen ihre Planung auf einem Masterplan übereinander, um festzustellen, wo mögliche Kollisionen entstehen könnten. So musste zum Beispiel von den Studierenden nach der ersten Sprintrunde die Planung der Zu- und Abluft verbessert werden. Ziel der Simulation war es, am Ende einen Planungsstand zu erzielen, der möglichst keine Kollisionen enthält und einen reibungslosen, effizienten Bauvorgang gewährleistet. Nach insgesamt vier Sprints mit je zwei Minuten Planungszeit war die Simulation beendet. Es wurde eine Bilanz gezogen, wie viele Kollisionen es bei der Planung noch gab. Die Studierenden leisteten dabei gute Arbeit: Beim ersten Durchgang, der nach der Wasserfallmethode stattfand, kam es zu 25 Kollisionen, mit der agilen Design-Management-Methode wurden am Ende nur noch fünf gezählt – darüber hinaus waren alle Anforderungen des Bauherrn erfüllt.

Aha-Momente der Studierenden

Die Studierenden erlebten, dass Bauprojekte mit agilem Design Management mehr Struktur enthalten, lösungsorientiert sind und eine ausgeprägte Kommunikation untereinander herrscht. Darüber waren sich alle einig. Es sei wichtig, bei der Planung alle Beteiligten einzubeziehen, so das Fazit. Irene Schmidt aus dem 5. Semester im Studiengang Immobilienmanagement, sagte: „Ich fand es spannend, im Team zu agieren und eine neue Arbeitsmethode auszuprobieren.“ Jan Weimer aus dem 6. Semester Bauingenieurwesen, ergänzte: „Beruflich sowie privat interessiere ich mich für die Baustellenorganisation, heute war ich das erste Mal bei einem solchen Planspiel dabei und empfand es als gelungene Weiterbildung.“