Schiersteiner Straße stadteinwärts

So könnte der Stadteingang Schiersteiner Straße nach dem Entwurf von Michel Gschwender aussehen. © Michel Gschwender

Grundriss des Stadteingangs Schiersteiner Straße in Wiesbaden mit neuer Gestaltung. © Lukas Fey

Modell des Wiesbadener Stadteingangs von Marie-Therese Fey. © Marie-Therese Fey

Modellentwurf der Schiersteiner Straße stadteinwärts von Steffen Klippelkorn. © Steffen Klippel-Korn

Bereits seit einigen Jahren wird in der Landeshauptstadt Wiesbaden über die sogenannten Stadteingänge nachgedacht und stadtplanerische Konzepte entwickelt, um diese aufzuwerten. Nun haben Architektur-Studierende der Hochschule RheinMain im Rahmen ihrer Bachelorarbeiten Entwürfe vorgestellt, wie am Beispiel eines Teils der Schiersteiner Straße eine städtebaulich identitätsstiftende Verbindung zwischen Stadtrand und Kernstadt gelingen könnte, die gleichzeitig eine zukunftsorientierte Nutzungsstruktur aufweisen.

„Große Teile der inneren Stadt weisen ein weitgehend einheitliches Erscheinungsbild auf. Dagegen wirken einige der äußeren Bereiche und Verbindungszonen zwischen Stadtrand und der Wiesbadener Kernstadt ungeordnet und ohne stadträumliche Prägnanz. 2012 hat die Stadt Wiesbaden einen Impuls gesetzt, um diesem Umstand größere Aufmerksamkeit zu schenken und Defizite zu beheben. Einer der Untersuchungsbereiche ist der Stadtraum der Schiersteiner Straße, mit denen sich nun Studierende in ihren Abschlussarbeiten beschäftigt haben“, erklärt Prof. Karin Damrau vom Studiengang Architektur.

Robuste Nutzungsstrukturen für die Zukunft

Im Bereich der historischen Eisenbahnbrücke, die die Schiersteiner Straße über eine Brücke kreuzt, sollte beidseitig der südwestlichen Einfallsstraße ein zukunftsweisender Stadtbaustein mit gemischter Nutzung (Wohnen, Arbeiten, Gastronomie, Parken etc.) geplant werden, der sowohl stadträumlich als auch in Bezug auf seine Nutzungsstruktur einen relevanten Impuls für die Stadtentwicklung gibt. „Gesucht wurde ein prägnantes Stück Architektur, das sich nicht zuletzt aus einer Betrachtung des Sequenzerlebnisses entwickelt, wenn man in die Stadt ein- beziehungsweise austritt, und eine Haltung zur Höhenentwicklung der Gebäude in diesem Bereich einnimmt. Neben stadträumlichen Überlegungen sollten auch die Nutzungsstruktur und deren Zukunftsfähigkeit betrachtet werden. Denn vor dem Hintergrund der sich verändernden Arbeitswelt, den sozialen, verkehrlichen und nicht zuletzt den klimatischen Herausforderungen ist auch die Umsetzung von robusten Nutzungsstrukturen unumgänglich“, so Prof. Damrau.

Alter Bahndamm wird teilweise integriert

Kernstück des Entwurfs von Lukas Fey sind zwei sogenannte Sockelgeschosse zur alten Bahntrasse hin: „Mit meinem Konzept möchte ich den Bahndamm, auf dem ein Radweg vorgesehen ist, als Schwellenraum auch fußläufig zugänglich und damit erlebbar machen, um so eine Verbindung zwischen den beiden bisher getrennten Arealen herzustellen. Die Sockelgeschosse mit Gastronomie, einem Club und einer Fahrradwerkstatt sind dabei das verbindende Element in den Stadtbaustein und damit in die Stadt.“

Auch im Konzept von Steffen Klippel-Korn spielt der Bahndamm – der in diesem Fall sowohl Rad- als auch Freizeitweg werden soll – eine zentrale Rolle. „Mir war es wichtig, dass die öffentliche Durchwegung der Gebäude möglich ist und ich durch diesen offenen Charakter den Grünraum des Damms in die Innenhöfe der Gebäude holen kann. Die kommunikativen, interaktiven Höfe bilden das Zentrum meiner Arbeit.“

Intensiver Kontakt mit Stadtplanungsamt Wiesbaden

Durch Impulsvorträge und Einblicke in die planerischen Überlegungen der Stadt wurden die Bachelorarbeiten durch das Stadtplanungsamt Wiesbaden, insbesondere durch Frau Sabine Elberfeld, Sachgebietsleiterin Öffentlicher Raum und Stadtgestaltung, unterstützt. „Die Ergebnisse umfassen sehr eigenständige Beiträge, die sowohl in ihrer stadträumlichen Setzung als auch durch überzeugende Nutzungsprofile zukunftsweisend sind“, fasst Prof. Damrau zusammen. Begleitet wurden die Bachelorarbeiten von Prof. Karin Damrau, Prof. Isabella Leber, Prof. Sascha Luippold und Prof. Günter Weber vom Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen.