Hessen-Technikum an der Hochschule RheinMain
Eigentlich wollte Paula Roderer nach ihrem Abitur eine Weltreise machen. Für ihre Studienwahl wollte sich die 18-Jährige Zeit nehmen. Doch dann machte ihr die COVID-19-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Statt Reisevorbereitungen zu treffen, recherchierte sie Studiengänge. "Ich wusste: Physik war mein Leistungskurs. Ich möchte irgendetwas in die Richtung machen", erzählt sie. Aber von der Fülle an Angeboten mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten war sie überfordert. Ähnliches berichtet auch die 19-jährige Helena Windolf: "Ich hatte sowieso immer schon überlegt, etwas Naturwissenschaftliches zu machen. Das hat mir in der Schule schon immer viel Spaß gemacht. Aber es gibt superviele Studiengänge, unter deren Namen man sich nichts vorstellen kann."
Über die Website der Hochschule RheinMain und durch eine Infoveranstaltung in ihrer Schule sind Roderer und Windolf auf das Hessen-Technikum aufmerksam geworden. "Es ist genau das, was ich möchte: Orientierung", freut sich Roderer. Das strukturierte Programm zur Studien- und Berufsorientierung besteht aus einem Schnupperstudium an einer der fünf hessischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften und aus zwei Unternehmenspraktika. Zusammen mit Paula Rieß und Giorgina Berta haben die beiden in den letzten sechs Monaten an der Hochschule RheinMain am Programm teilgenommen.
Studien- und Berufsorientierung
An einem festen Wochentag lernte die Gruppe den Fachbereich Ingenieurwissenschaften, den Studiengang Bauingenieurwesen sowie den Studienbereich Informatik der Hochschule RheinMain kennen und erlebte das MINT-Studium von allen Seiten: Die Teilnehmerinnen besuchten Online-Vorlesungen und Soft-Skills-Workshops, bekamen Einblicke in die unterschiedlichen Labore, Werkhallen und Werkstätten des Fachbereichs und führten Gespräche mit Professorinnen und Professoren. Ihre Praktika absolvierten die Technikantinnen bei Procter & Gamble, Opel, bei der syracom AG sowie beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Dort konnten sie den Berufsalltag kennenlernen und viele Aufgaben übernehmen. Es sei spannend gewesen zu sehen, wie ein großes Unternehmen funktioniert, berichten die Teilnehmerinnen.
Alle vier sind sich einig: Das Hessen-Technikum empfehlen sie gern weiter. "Das ist eine gute Orientierungsmöglichkeit. Man nimmt immer etwas mit. Auch wenn man im Endeffekt vielleicht sagt, ich mache doch nichts in die Richtung, hat man trotzdem viele Erfahrungen gesammelt, die hilfreich sind", fasst Rieß zusammen.
Abschlussveranstaltung mit Dr. Suzanna Randall
Moderiert von Marion Kuchenny vom hr1 fand gestern Abend die Abschlussveranstaltung zum Hessen-Technikum 2020/2021 statt. Nach Grußworten von Prof. Dr. Yvonne Haffner, Projektleiterin des Hessen-Technikums, Prof. Prof. h. c. Ralph Stengler, Präsident der Hochschule Darmstadt, und Prof. Dr. Martina Klärle, Vizepräsidentin für Forschung, Weiterbildung und Transfer der Frankfurt Universität of Applied Sciences, berichtete Dr. Suzanna Randall von ihrem Werdegang. Die 1979 geborene Astrophysikerin arbeitet als Forscherin bei der Europäischen Südsternwarte ESO (European Southern Obervatory) und wird im Rahmen der privat finanzierten Initiative "Die Astronautin" zur Astronautin ausgebildet. Ziel ist ein Kurzaufenthalt auf der internationalen Raumstation. Sie beantwortete die Fragen der Technikantinnen und ermutigte sie, das zu studieren, was ihnen Freude macht.
Das Hessen-Technikum
Der nächste Durchgang des Hessen-Technikums startet im Oktober 2021. Bewerben können sich Frauen, die zum Programmbeginn ihr Abitur, ihr Fachabitur bzw. mindestens den schulischen Teil der Fachhochschulreife abgeschlossen haben und sich für mathematische, technische und/oder naturwissenschaftliche Berufe oder Studiengänge interessieren. Der Bewerbungszeitraum läuft bis zum 15. Juli.