Von sadistischer Physik und Süßkartoffeln
Am vergangenen Freitag verabschiedete der Studienbereich Angewandte Physik und Medizintechnik des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften an der Hochschule RheinMain (HSRM) am Campus Rüsselsheim seine Absolvent:innen aus dem Wintersemester 2019/20, dem Sommersemester 2020 und dem Wintersemester 2020/21 – und damit all jene, denen eine Abschlussfeier in den Jahren zuvor pandemiebedingt versagt geblieben war.
„Dass Sie alle heute den Weg hierher gefunden haben, zeigt Ihre Verbundenheit mit der Hochschule“, betonte HSRM-Vizepräsident Prof. Dr. Andreas Brensing in seinem Grußwort. „Und für eine Verbundenheit mit der HSRM, zu der ich Sie auch für die Zukunft nur ermutigen kann, gibt es viele gute Gründe. Vielleicht planen Sie eine Promotion, kehren später mit einem Lehrauftrag zu uns zurück oder suchen für Ihre:n Arbeitgeber:in eine geeignete Weiterbildungsmöglichkeit. So oder so: Machen Sie Werbung für Ihren Beruf und für das Ingenieurstudium – am liebsten natürlich an der Hochschule RheinMain.“
Prof. Dr. Ulrike Stadtmüller, Prodekanin des Fachbereichs nutzte ihr Grußwort für ein großes Dankeschön und dankte neben dem Vorbereitungsteam der Feier ihrem Kollegium für das Engagement – und natürlich den Absolvent:innen. „Außerdem lade ich Sie ein, Mitglied in unserem Förderverein zu werden und so mit uns Verbindung zu bleiben.“
Erst Musik, dann Gratulation
Nach einem musikalischen Intermezzo, für das im Laufe des Programms an drei Stellen das Duo Benedikt Herrmann (Gitarre) und Anastasia Kruse (Gesang) sorgte, beglückwünschten die Referent:innen der Abschlussarbeiten die rund 30 anwesenden Absolvent:innen und überreichten ihnen ein Präsent der Hochschule. Eine besondere Auszeichnung für ihre exzellenten Abschlussarbeiten erhielten Achim Leuschke (Interdisziplinäre Ingenieurwissenschaften), Simon Paulus (Angewandte Physik), Martin Dovoda (Physikalische Technik) und Stephan Böck (Medizintechnik).
Für eine humorvolle Note sorgte anschließend der soeben ausgezeichnete Paulus in seiner Ansprache, in der er auf sein Studium zurückblickte. In besonderer, weil anfangs leidvoller Erinnerung sei ihm vor allem die statistische Physik geblieben, „von uns liebevoll ‚sadistische Physik‘ genannt“, so Paulus. Auch erinnere er sich an die an die unzähligen griechischen Buchstaben in den Veranstaltungen zur Quantenphysik, die ihm und seinen Kommiliton:innen derart die Köpfe rauchen ließen, dass sie eines Tages eine arabische Neun nicht mehr als solche erkannten. „Insgesamt habe ich jedoch durchweg positive Erinnerungen an mein Studium“, schloss Paulus.
Mit Mikrowellen Krebszellen zerstören
Einen ernsthafteren Blick auf das Studium warf Elif Özkan in ihrem Festvortrag, in dem die Absolventin des Studiengangs Interdisziplinäre Ingenieurwissenschaften ihre Bachelorarbeit vorstellte. Darin entwickelte Özkan, die derzeit ihren Master in Medizintechnik macht, in einer Forschungsgruppe um Prof. Dr. Bernd Schweizer und Prof. Dr. Brensing ein sogenanntes Mehrschicht-Gewebephantom, um die thermische Ablation von Krebszellen mithilfe von Mikrowollen erproben zu können, ohne auf echtes Gewebe zurückgreifen zu müssen. Eine Kommilitonin, so Özkan, habe übrigens herausgefunden, dass sich dafür auch Süßkartoffeln eignen.
Das Schlusswort gehörte Studienbereichsleiter Prof. Dr. Andreas Geck, der als Moderator durch den Abend führte, und sich noch einmal an die Absolven:tinnen wendete: „Mein Appell an Sie alle: Setzen Sie ihre hier erworben Fähigkeiten ein, um diese Welt jeden Tag ein Stückchen besser zu machen.“