Gemeinsam gegen die Krise
Nach Protestaktionen und Kundgebungen an zahlreichen Hochschulen zeigen die Hochschule RheinMain (HSRM) und der AStA der Hochschule Geschlossenheit und arbeiten in der Krise eng zusammen.
„Schon bevor Streiks im Gespräch waren, kam die Hochschule proaktiv auf den AStA zu, um gemeinsam Lösungen und Maßnahmen zu erarbeiten, wie Studierende in der aufkommenden Krise bestmöglich unterstützt werden können“, so AStA-Vorstand Lukas Riesner. „Bereits vor Krisenbeginn haben wir uns als AStA gegen eine Besetzung der Hochschulen in Hessen positioniert“, ergänzt AStA-Vorständin Anna Kollmann, „denn einen solchen Konflikt auf dem Rücken der Studierendenschaft auszutragen, halten wir für unzumutbar, niemand sollte unter dieser Ausnahmesituation leiden.“
Die Energie- und die damit verbundene Finanzierungskrise stellen Hochschulen und Studierende gleichermaßen vor große Herausforderungen. „Viele Studierende wissen nicht mehr, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen, da die Lebenserhaltungskosten drastisch angestiegen sind und wenden sich an uns,“ berichten die AStA-Vorstände über die Situation der Studierendenschaft an der Hochschule RheinMain. „Und uns als Hochschulleitung stellen die stark gestiegenen Energiepreise vor große Herausforderungen. Diese zusätzlichen Kosten lassen sich nicht aus dem normalen Budget decken und wir müssen unsere Ausgabenstruktur hinterfragen“, ergänzt der Kanzler der Hochschule Dr. Martin Lommel.
Präsenzlehre oberstes Ziel
In Abstimmung mit dem Land Hessen und den anderen hessischen Hochschulen hatte die Hochschulleitung bereits im vergangenen Jahr Maßnahmen ergriffen, um der Energiekrise zu begegnen und zugleich die Qualität der Lehre bestmöglich zu sichern. „Oberstes Ziel für uns ist es, die Präsenzlehre aufrechtzuerhalten. Deswegen haben wir im Winter Bibliotheken auch sonntags zusätzlich geöffnet, um Lernorte zu schaffen und die Studierenden zu unterstützen. Wir arbeiten hier eng und gut mit dem AStA zusammen“, betont die Präsidentin der Hochschule Prof. Dr. Eva Waller. „Letztlich ist es auch energieeffizienter, wenn wir die Hochschule offenhalten, anstatt dass jeder Studierende zu Hause seine Wohnung entsprechend heizen muss“, ergänzt Brensing, der auch Vizepräsident für Nachhaltigkeit ist.
Um Energie einzusparen und die allgemeine Notlage besser zu bewältigen, wurde in den vergangenen Monaten als eine wichtige Maßnahme die Absenkung der Beheizung aller Büro- und Veranstaltungsräume auf 19 °C beschlossen. Diese Temperatur wird bestmöglich kontrolliert, um zu vermeiden, dass die Temperatur darunter fällt, was das Arbeiten und Lernen in den Räumen beeinträchtigen würde. Feedback von Studierenden und Beschäftigten ist hierbei ausdrücklich erwünscht. Darüber hinaus wurden die Beleuchtungen der Gebäude dort, wo es nicht sicherheitsrelevant ist, eingeschränkt. „Ein positiver Nebeneffekt dieser Maßnahmen ist die CO2-Einsparung, die uns auf dem Weg zur Klimaneutralität hilft“, so Brensing. „Gelingen wird das allerdings nur, wenn alle Mitglieder der Hochschule hier an einem Strang ziehen“, betont der Vizepräsident, „denn das Verhalten jedes und jeder Einzelnen macht hier den Unterschied.“ Diese Botschaft wollen AStA und Hochschulleitung noch breiter kommunizieren, denn „Klimaschutz geht uns alle an – und gelingt nur, wenn auch alle einen Beitrag leisten“, weiß Umweltreferentin Rebecca Köplin.
„Nehmen Bedürfnisse gegenseitig ernst“
Kanzler Lommel ergänzt: „Wir nehmen unsere Bedürfnisse gegenseitig ernst und zugleich fordern wir von der Landesregierung weiterhin Unterstützung. Aus dem Programm ‚Hessen steht zusammen‘ wird auch die HSRM Mittel zur Kompensation der Energiekosten erhalten und wir werden auch Teile unserer Rücklagen für deren Finanzierung verwenden. Aber dauerhaft werden wir nur dann qualitätsvoll und konkurrenzfähig Lehre und Forschung gewährleisten können, wenn die Hochschulfinanzierung die Energiekosten- und erwartbare Tarifsteigerungen berücksichtigt. Sonst müssen wir Personal einsparen, und das ist weder im Interesse der Studierenden noch der Hochschule.“ Dringenden Handlungsbedarf sehe er auch im Hinblick auf die Einmalzahlung des Bundes für Studierende, die nun schon zu lange auf das versprochene Geld warteten.
Präsidentin Waller und AStA-Vorstand Riesner wenden sich gemeinsam an die Studierenden: „Ein stetiger Austausch zwischen der Leitung der Hochschule RheinMain und den Vertreter:innen der Studierendenschaft ist für uns selbstverständlich. Also seien Sie sich sicher, liebe Studierende: Wir hören Sie und positionieren uns auch ohne Streik mit Ihnen gegen die Krise!“