„Kämpfen, solange wir die Kraft dazu haben“
Die Kunst, die Kultur, die Menschen und – weil unausweichlich – die politische Situation der Ukraine standen am Donnerstagabend im Mittelpunkt einer Veranstaltung am Campus Kurt-Schumacher-Ring der Hochschule RheinMain (HSRM). Das Büro für Internationales hatte gemeinsam mit internationalen Studierenden zum Länderabend Ukraine eingeladen und ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.
„Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine bin ich in meine Amtszeit als Vizepräsident dieser Hochschule gestartet“, erinnerte sich Prof. Dr. Andreas Brensing, der die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnete. „Die Hochschule RheinMain war von Beginn an in großer Sorge, und ich war beeindruckt von dem enormen Engagement, mit dem Hilfsangebote und Anlaufstellen geschaffen wurden – nicht nur für ukrainische Studierende und Lehrende, sondern auch für russische.“
Zum Einstieg skizzierte Prof. Dr. Galyna Nesterenko die historische Entwicklung der Ukraine. Die Gastwissenschaftlerin aus Kiew war im März 2022 im Rahmen eines Fellowship-Programms nach Deutschland gekommen und arbeitet seitdem im Fachbereich Wiesbaden Business School. Die HSRM sei für sie so etwas wie eine Alma Mater, denn am Sprachenzentrum habe sie schnell Deutsch lernen können.
Dankbarkeit für Unterstützung
Prof. Dr. Nesterenko – im Ehrenamt stellvertretende Vorsitzende des Deutsch-Ukrainischen Vereins Taunusstein, Idstein, Untertaunus – verdeutlichte in ihrem Vortrag, dass die Geschichte ihres Heimatlandes von vielen Phasen der Besatzung geprägt ist. „Das hat dazu geführt, dass die Ukraine lange Zeit nicht als eigenständiger Staat wahrgenommen wurde. Am 24. Februar 2022 hat sich das allerdings geändert.“ Ihr Land sei Deutschland und allen anderen internationalen Partnern sehr dankbar für die Unterstützung. Denn in den wenigen Phasen ohne Besatzung habe man nur wenig Gelegenheit gehabt, ausreichend eigene Ressourcen aufzubauen. „Aber wir kämpfen, solange wir die Kraft dazu haben“, schloss die Managementexpertin.
Musik, Kulinarik und Ausstellungen
Mit der ukrainischen Nationalhymne und traditioneller Musik des Trios Menton begann im Anschluss der zweite Teil der Veranstaltung. Daryna Blyshchuk, Media-Management-Studentin aus der Ukraine und Teil des Orga-Teams, lud die Gäste des Länderabends dazu ein, sich bei Getränken und kulinarischen Köstlichkeiten aus der ukrainischen Küche die Ausstellungen anzusehen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Dazu zählten neben einem Ausschnitt aus der internationalen Ausstellung „Unissued Diplomas“ und der künstlerischen Auseinandersetzung „Heimat ist …“ von internationalen Studierenden auch Kunstwerke aus dem Kunsttherapiezyklus „through“ für traumatisierte Menschen, den die DAAD-Preisträgerin 2024 selbst durchgeführt hat.