Wie erleben Jugendliche Wiesbaden?
Ob (Un-)Sicherheiten im öffentlichen Raum, die Bedeutung von Jugendarbeit oder das Erleben von Diskriminierung: Unter der Leitung von Prof. Dr. Tanja Grendel, Vanessa Imrock, Laura Schaaf und Alina Franz haben sich Studierende des Fachbereichs Sozialwesen der Hochschule RheinMain (HSRM) in einem zweisemestrigen Lehrforschungsprojekt intensiv mit den Perspektiven von Jugendlichen in Wiesbaden beschäftigt. Dazu haben sie biografische Interviews aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „Abbau von Bildungsbarrieren im Spannungsfeld von Angebot und Aneignung (ABiSAn)“ analysiert und zentrale Anliegen der Jugendlichen herausgearbeitet. Vorgestellt wurden die Ergebnisse nun im Rahmen einer Veranstaltung am Campus Kurt-Schumacher-Ring – und das in ganz unterschiedlicher Form.
So hat sich ein Team von vier Studentinnen für eine filmische Präsentation seiner Projektergebnisse entschieden. In ihrem Video mit nachgestellten Szenen, nachgesprochenen Interviews und visualisierten Sprachnachrichten machten sie deutlich, dass sich vor allem weibliche Jugendliche und junge Frauen im öffentlichen Raum häufig unsicher fühlen. „Bei der Analyse der Interviews ist uns aufgefallen, dass negative Erfahrungen oft heruntergespielt werden. Wir wollten aufzeigen, dass es eben nicht normal ist, in der Bahn belästigt zu werden und es deshalb wichtig ist, darüber zu sprechen. Das Videoformat soll zum Diskurs anregen“, erklärte eine der Studentinnen. Genau dazu waren alle Anwesenden, darunter Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendarbeit, im Anschluss an jede der insgesamt sechs Präsentationen eingeladen.
Interaktive Karte mit Jugendzentren
Besonders viele positive Rückmeldungen aus dem Plenum erhielt das Team, das sich mit der Bedeutung von Jugendarbeit beschäftigt hat. Ausgehend von einer Auswertung der Web-Auftritte der Wiesbadener Jugendzentren ist eine über einen QR-Code aufrufbare interaktive Karte entstanden, auf der Interessierte Angebote in ihrer Nähe schneller finden können als über eine manuelle Suche. Die Bedeutung von Jugendzentren sowie der dort tätigen Fachkräfte als wichtige Bezugspersonen im Leben vieler Jugendlicher hatte das Team zuvor in exemplarischen Interviewauszügen verdeutlicht.
Weitere Arbeitsschwerpunkte, die die Studierenden in innovativen und multimedialen Formaten präsentierten, waren der Bedarf an Freiräumen an Schulen, eine stärkere Ressourcenorientierung sowie der Wunsch nach Respekt und Solidarität. Das interaktive Format der Veranstaltung mit wechselnden Räumlichkeiten lud dabei immer wieder zum Austausch untereinander ein.