Projektorientierte Lehre blickt auf eine lange Tradition zurück und hat ihre historischen Wurzeln in der Architektur- und Ingenieursausbildung.  Das Lehrformat trägt vor allem einem geforderten Praxisbezug der Lehre und der Lernerorientierung des Studiums Rechnung. Kern der Methode ist die Bearbeitung eines Projekts, d.h. eines Praxisproblems oder auch anderer Aufgaben aus der Berufswirklichkeit, durch die Studierenden. Die Projektorientierte Lehre stellt damit stellt eine handlungs- und situationsbezogene Form der Lehre dar (Scheider & Mustafić 2015, S. 65). Die Studierendenschließen sich hierzu in Gruppen zusammen und arbeiten weitestgehend selbstorganisiert zusammen. Am Ende steht ein fertiges Produkt oder ein anderweitiges Ergebnis.

Durch die starke Ergebnisorientierung, müssen die Studierenden die Planung, Umsetzung und Ergebnispräsentation übernehmen. In einigen Fällen liegt auch die Themenfindung bereits bei den Studierenden oder wird gemeinsam mit den Lehrenden umgesetzt. In diesem Fall ist eine besondere Berücksichtigung der Interessen der Lernenden möglich.

Ein zentrales Merkmal ist das selbstbestimmte Arbeiten der Studierenden. Die Lehrenden nehmen während der Phase der Projektbearbeitung die Rolle einer Lernbegleitung an oder übernehmen beratende Funktionen. In der Regel wird ein möglichst vollständiger Verzicht auf ein aktives Eingreifen in den Lösungsprozess gefordert (Reich 2002). Gleichzeitig wird eine mangelhafte Begleitung der Gruppen als ein häufiger Stolperstein angesehen (Rummler  2012, S. 29).

Eine „Vorstrukturierung der Kommunikationswege und –anlässe“, z.B. durch regelmäßige Teambesprechungen, kann eine hilfreiche Maßnahme von Seiten der Lehrenden sein (Scheider & Mustafić 2015, S. 84). Wichtig ist zudem eine realistische Zeitplanung, sowohl auf Seiten der Studierenden als auch der Lehrenden. Hier liegt ein häufiger Fallstick beim Einsatz der Lehrmethode, da der tatsächliche Zeitbedarf häufig unterschätzt wird und die daraus resultierenden Ausweichstrategien auf Seiten der Studierenden sich negativ auf den Lernerfolg auswirken (Scheider & Mustafić 2015, S. 66f.).

 

Quellen

Jung, Eberhard 2025 [2002]: Projektunterricht – Projektstudium – Projektmanagement, Bielefeld, online verfügbar unter: https://www.sowi-online.de/praxis/methode/projektunterricht_projektstudium_projektmanagement.html

Reich, Kersten 2025: Projektarbeit. Methodenpool der Universität Köln, online verfügbar unter: http://methodenpool.uni-koeln.de/projekt/frameset_projekt.html

Rummler, M. (2012). Aspekte innovativen Lernens. In M. Rummler (Ed.), Innovative Lehrformen: Projektarbeit in der Hochschule. Projektbasiertes und problemorientiertes Lehren und Lernen (pp. 14–45). Weinheim und Basel: Beltz.

Schneider, M., & Mustafić, M. (2015). Gute Hochschullehre: Eine evidenzbasierte Orientierungshilfe [Elektronische Ressource]: Wie man Vorlesungen, Seminare und Projekte effektiv gestaltet. Berlin, Heidelberg: Springer.